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Traumfabrik im Museum. Museumschefin Bärbel Dalichow (r.) mit Jann Jakobs (l.), Katrin Sass und Volker Schlöndorff.

© Andreas Klaer

Traumfabrik: Babelsberg pur – und zum Mitmachen

Das Filmmuseum in Potsdam-Babelsberg feiert mit der neuen Dauerausstellung „Traumfabrik“ sein 100-jähriges Bestehen. Zur Eröffnung am Donnerstagabend ließen sich Schauspieler mehrerer Generationen blicken.

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Potsdam - 800 Gäste waren geladen. Und fast alle sind sie gekommen – um zu sehen, wie „ihr“ Babelsberg sich im Museum macht. Das Gedränge im Foyer des Filmmuseums war groß, als am Donnerstagabend die neue Dauerausstellung „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“ feierlich eröffnet wurde. Regisseure wie Volker Schlöndorff, Rolf Losansky oder Günter Reisch waren da, Schauspieler wie David Kross, Sylvester Groth, Kathrin Sass und Angelica Domröse, Jutta Hoffmann oder Michael Gwisdek, die beiden Chefs von Studio Babelsberg, Christoph Fisser und Carl L. Woebcken, die Drehbuchautoren Christa Kozik und Wolfgang Kohlhaase, Kostümbildnerin Sabine Greunig, Produktionsleiter Peter Hartwig – die Liste der Gäste von Filmmuseumschefin Bärbel Dalichow ließe sich noch fortsetzen. Nur Kulturstaatsminister Bernd Neumann hatte seinen Besuch kurzfristig wegen Krankheit absagen müssen.

Bis zum späten Nachmittag war noch an der neuen Ausstellung gearbeitet worden, wie Dalichow sagte. Anhand von mehr als 1 000 Fotos, 500 Exponaten und rund 350 Filmausschnitten können die Museumsbesucher ab dem heutigen Freitag nachvollziehen, wie ein Film entsteht – von der Idee bis zur Gala-Premiere.

Die erste Idee für die neue Schau gab es vor fünf Jahren, erinnerte sich Dalichow gemeinsam mit Michael Düwel, dem Chef der Handwerker des Art Departments vom Studio Babelsberg, die die Ausstellung gebaut haben. Bis zu 20 Studio-Handwerker hätten daran zeitweilig gearbeitet: „Wir haben mehr als ein Jahr daran gewerkelt“, so Düwel. Das war unser bisher längstes Projekt“, sagte Düwel lächelnd.

Und es wird – im Gegensatz zu anderen Arbeiten für den Film – überdauern. Wie auch die Filmpreise von Defa-Kinderfilmregisseur Rolf Losansky, die nun unter anderem in der Schau zu sehen sind. Es sei ihm schwergefallen, sich von den mit vielen schönen Erinnerungen verbundenen Stücken zu trennen, räumte der 80-Jährige ein: „Aber ich denke, dass sie hier gut aufgehoben sind.“

Der Gedanke, in einem Museum vertreten zu sein, sei schon „etwas komisch“, sagte David Kross, der mit seinen 21 Jahren zu den Jüngeren zählte. Die Babelsberg-Produktion „Der Vorleser“, in der er neben der Britin Kate Winslet die Hauptrolle spielte, sei für ihn „ein sehr wichtiger Film“ gewesen, betonte der Wahlberliner: „Das war meine erste englische Rolle.“

Drehbuchautorin Christa Kozik („Moritz in der Litfaßsäule“) zeigte sich gerührt: „Ich macht mich glücklich und stolz, dass ich mein kleines Stück Filmgeschichte mitgeschrieben habe.“ Stolz war auch bei Produktionsleiter Peter Hartwig („Halt auf freier Strecke“) spürbar: „Wenn es eine Filmstadt in Deutschland gibt, dann ist es Babelsberg“, sagte der Babelsberger. Etwas Wehmut war Katrin Sass und Angelica Domröse anzumerken: Von der Zeit in Babelsberg habe sie „schöne Erinnerungen, freche Erinnerungen, traurige Erinnerungen“, sagte Domröse, deren Figur aus „Die Legende von Paul und Paula“ in der Schau prominent vertreten ist.

Von einem „Heimatgefühl“, das sie mit Babelsberg verbinde, sprach Kostümbildnerin Sabine Greunig („Wolke 9“): Sie hatte das Schneiderhandwerk im Studio gelernt. Für die Ausstellung habe sie ihre Schränke nach Stücken durchforstet, erzählte sie. Zu sehen ist nun unter anderem das Strickmuster für eine Jacke aus Andreas Dresens frühem Werk „Nachtgestalten“. Die Kleider selbst habe sie längst nicht mehr: „Die haben wir damals dem Roten Kreuz gespendet.“

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) begeisterte sich für das Ausstellungskonzept: „Man hat Babelsberg pur – und kann selbst kreativ werden.“ In der Schau können die Besucher an interaktiven „Modulen“ unter anderem Musik für einen Film auswählen, sich im Filmschnitt probieren – oder im Singen mit Zarah Leander. Letzteres habe er bereits probiert, wenn auch „zaghaft“, wie Jakobs einräumte.

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