FLUGHAFEN TEMPELHOF: Babelsberg: Warten auf Tempelhof 61 Bewerber wollen den Flughafen nachnutzen / Studio-Chef: Schwerpunkt bleibt in Babelsberg
Berlin-Tempelhof - Das Interesse ist groß, aber eine Entscheidung noch fern: Gestern Vormittag präsentierte Berlins Bausenatorin Regula Lüscher vor Journalisten erste Ergebnisse des Ideenwettbewerbs für die Nachnutzung des Tempelhof-Geländes. Unter den Gästen in der unbeheizten Haupthalle des Traditionsflughafens waren auch Carl L.
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Berlin-Tempelhof - Das Interesse ist groß, aber eine Entscheidung noch fern: Gestern Vormittag präsentierte Berlins Bausenatorin Regula Lüscher vor Journalisten erste Ergebnisse des Ideenwettbewerbs für die Nachnutzung des Tempelhof-Geländes. Unter den Gästen in der unbeheizten Haupthalle des Traditionsflughafens waren auch Carl L. Woebcken und Christoph Fisser, das Vorstands- Duo der Studio Babelsberg AG sowie Geschäftsführer der Filmbetriebe Berlin Brandenburg (fbb). Die fbb als Mehrheitseigner der Studios hatte sich wie berichtet an dem Ideenwettbewerb beteiligt. Das Konzept mit dem Titel „Filmhafen Tempelhof“ sieht für das ehemalige Flughafengelände eine Mischnutzung vor: Neben Filmstudios soll es ein öffentliches Veranstaltungszentrum, Gastronomie sowie Büro- und Wohnkomplexe für Medienschaffende geben.
Das Filmhafen-Konzept ist, wie nun feststeht, eines von 61 eingereichten Bewerbungen für das nach Angaben der Bausenatorin 300 000 Quadratmeter große Gelände. Neben 56 Vorschlägen aus Deutschland gab es auch fünf internationale Bewerber, darunter das Goethe- Institut im italienischen Palermo. Bausenatorin Lüscher bezeichnete das Ergebnis des dreimonatigen Projektaufrufs als „grundsätzlich positiv“. Zum Filmhafen- Konzept sagte sie: „Wir sind auch sehr interessiert an dieser Nutzung.“
Wie das Verfahren genau weitergehen wird, blieb allerdings offen, ein Zeitplan existiert offenbar nicht: Die eingereichten Konzepte werden laut Lüscher noch einmal „detailliert ausgewertet“. Sie rechne mit einem Ergebnis „in zwei drei Monaten“. Danach soll Tempelhof als Ort entwickelt werden, „der internationale Ausstrahlung hat“, so Lüscher.
Studio-Chef Woebcken befürchtet dagegen weitere Verzögerungen der Nachnutzung des Ende Oktober 2008 geschlossenen Flughafens: Bei längerem Leerstand würde sich die Bausubstanz verschlechtern und die Betreiberkosten steigen, warnte er gegenüber den PNN.
Für den „Filmhafen“ würden die fbb das ehemalige Flughafengelände als Generalmieter betreiben – Gespräche mit potenziellen Interessenten gebe es bereits. Studio Babelsberg könnte zwei Hangars als Filmstudio für Großkulissen nutzen, zudem könnten Außenkulissen und ein Teil des Kostümfundus aus Babelsberg nach Berlin umziehen. Durch kurzfristige Mietverträge für die Hallen, in denen die Kostüme jetzt lagern, gebe es momentan kaum Planungssicherheit für Investitionen, so Woebcken.
Der Schwerpunkt des Geschäfts werde jedoch weiter in Babelsberg bleiben, stellte der Studio-Vorstandschef klar. „Wir wollen uns nicht vergrößern“, betonte er gegenüber den PNN. Sollte das Filmhafen-Konzept umgesetzt werden, würde das Studio dafür die seit gut zwei Jahren angemieteten Hallen in der Wetzlarer Straße aufgeben, die laut Woebcken „suboptimal“ seien. Jana Haase
Bereits 1923 starteten die ersten Flugzeuge vom Tempelhofer Feld - das heute denkmalgeschützte Flughafengebäude von Architekt Ernst Sagebiel wurde ab 1936 gebaut war seinerzeit das größte Gebäude der Welt. 1948/49 wurde Tempelhof Schauplatz der Luftbrücke. Zwischen 1975 und 1985 war er für die zivile Luftfahrt geschlossen. Wegen des Neubaus des Großflughafens BBI in Schönefeld wurde Tempelhof im Oktober 2008 endgültig geschlossen. Das Gelände wird seitdem von der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) für die Eigentümer, den Bund und das Land Berlin, vermarktet. jaha
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