Landeshauptstadt: Backhaus im Fachwerkstil
20 deutsch-französische Jugendliche bauen Ofen
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Babelsberg - „Pizza aus der Röhre“ ist hier wörtlich zu nehmen. Denn eigentlich werden diese riesigen Betonringe für Abwasserleitungen und dergleichen genutzt. Im Garten des Projekthauses Potsdam-Babelsberg sind drei solcher Ringsegmente jedoch zu einem Ofen zusammengesetzt. Ein einfaches Provisorium, aber es funktioniert. Roger Boulanger schiebt eine Pizza nach der anderen in die Flammen. Aber der Ofen soll noch in diesem Jahr durch ein „Backhaus“ ersetzt werden. Den Anfang dafür haben 20 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland in den vergangenen drei Wochen gemacht. Gestern war der letzte Tag des interkulturellen Projektes in Potsdams zweitem Mehrgenerationenhaus in der Rudolf-Breitscheid-Straße 164.
Ökologie und nachhaltige Entwicklung in Europa war das Thema des Treffens, erzählt Katja Altenburg, eine der drei Koordinatoren und langjähriges Mitglied des Projekthaus-Trägervereins Inwole (Verein zur Förderung innovativer Wohn und Lebensformen). Dabei standen nicht nur Theorie-Seminare über Landwirtschaft und Ernährung auf dem Programm, sondern auch praktisches Arbeiten. Die Teilnehmer haben unter Anleitung von Roger Boulanger gebacken und mit dem Bau des Backhauses im Fachwerkstil begonnen. Finanziert werde das Projekt mit rund 12 000 Euro vom Deutsch-Französischen Jugendwerk.
Hélène Houeix ist dafür aus Rennes in der Bretagne nach Babelsberg gekommen. Die 17-Jährige hat übers Internet von dem Angebot erfahren, berichtet sie. Besonders gefallen habe ihr das gemeinsame Zusammenleben im Projekthaus. „Für Öko-Themen habe ich mich vorher nicht so interessiert“, sagt sie. Das habe sich nun geändert.
Das Ofenhaus soll noch vor dem Winter komplett sein, erklärt Katja Altenburg: „Es soll ein Ort der Begegnung werden.“ Denkbar seien unter anderem Workshops mit Schulklassen. Kinder hätten oft keine Ahnung mehr, wie Brot eigentlich entsteht, findet Initiator Roger Boulanger. Überhaupt ist dem gebürtigen Franzosen in Deutschland die Hektik beim Essen aufgefallen. „Es wird schnell gegessen, dann springt man wieder weg“, so seine Beobachtung. Jana Haase
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