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Landeshauptstadt: Bad oder Krematorium Studenten präsentierten Ideen für Wasserspeicher

Ein Museum, eine Indoor-Tauchschule oder vielleicht ein Krematorium? Der ungenutzte Wasserhochbehälter auf dem Pfingstberg beflügelte die Phantasie der 28 Studententeams der Fachhochschule Potsdam (FH) und der Berliner Beuth-Hochschule für Technik (BHT), die am Ideenwettbewerb der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) teilgenommen hatten.

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Ein Museum, eine Indoor-Tauchschule oder vielleicht ein Krematorium? Der ungenutzte Wasserhochbehälter auf dem Pfingstberg beflügelte die Phantasie der 28 Studententeams der Fachhochschule Potsdam (FH) und der Berliner Beuth-Hochschule für Technik (BHT), die am Ideenwettbewerb der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) teilgenommen hatten. Am Mittwoch wurden die sechs besten Nutzungskonzepte von einer achtköpfigen Jury prämiert, die sich aus Professoren beider Hochschulen, externen Architekten und Vertretern der EWP zusammensetzte.

Das 900 Quadratmeter große Bauwerk, das insgesamt 4000 Kubikmeter Wasser zu fassen vermag, inspirierte viele Teilnehmer zu einem wasserbezogenen Konzept, zum Beispiel einem Wellenbad, einem Wassermuseum oder einer Relax-Therme. Auch Ideen für Fitness-Studios, Vinotheken, Ateliers oder Minigolfanlagen gab es. Der zweite Preis ging mit 800 Euro an die FH-Studentin Linda Semmler, die mit dem „H2O-Saloon“ eine gehobene Mischung aus Restaurant, Club und Casino für das Gebäude vorgesehen hat. „Ich finde, so was fehlt ein bisschen in Potsdam“, sagte Semmler.

Die Jury entschied sich, zwei erste Preise zu vergeben, beide mit jeweils 1500 Euro dotiert. Einer davon ging an das Hamam mit Parkanlage der Studenten Oliver Lauterbach und Jan Trappmann von der BHT: In den Entwürfen sind Saunaräume, ein Schlammbad, ein Seifenmassageraum und ein Tee-Zimmer vorgesehen. „Diese Ziegelsubstanz hat schon von sich aus eine orientalische Stimmung“, findet Lauterbach. Der andere erste Preis ging an das „Water Science Center“ der BHT-Studenten Jonas Wenzke und Natalie Bachert.

Einer der ungewöhnlichsten Entwürfe wurde mit einem Sonderpreis und 400 Euro bedacht. Er stammt von den FH-Studenten Cindy Schuhmann, Ludwig Hackenbeck und Mario Reipa, die als einzige Teilnehmer keine Architekten, sondern Bauingenieure sind: Sie möchten den Hochbehälter zum Pumpspeicherwerk machen, in das nachts zu günstigen Strompreisen Wasser von der Havel in den Behälter hochgepumpt wird, welches dann nach Bedarf wieder abgelassen werden kann. Das abfließende Wasser soll eine Turbine betreiben und dabei Strom erzeugen. Besonderer Clou: Direkt auf dem Wasser im Hochbehälter soll es Pontons für Konzerte oder Restaurantbetrieb geben, welche sich heben oder senken, wenn Wasser hochgepumpt oder abgelassen wird. „Durch die Abwärtsbewegung erlebt man den Strom, der zum Beispiel die Scheinwerfer bei einem Konzert zum Leuchten bringt“, sagt Mario Reipa.

Gestartet wurde der Wettbewerb im Oktober, Hauptkriterium für die Entwürfe war die Einbindung der historischen, denkmalgeschützten Bausubstanz. Der 1876 in Betrieb genommene Trinkwasserbehälter wird seit Mitte der Neunzigerjahre nicht mehr genutzt. Die EWP plant, das Bauwerk wieder einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, einen Zeitplan dafür gebe es aber noch nicht, so EWP-Geschäftsführer Wilfried Böhme: „Dies war eine erste Ideensammlung.“ Ob einer der eingereichten Entwürfe einmal realisiert wird, sei laut Böhme völlig offen. Dafür müsse auch die Wirtschaftlichkeit der Konzepte geprüft werden.

Auf dem vierten Platz mit 400 Euro Preisgeld landeten die BHT-Studenten Moritz Gropp und Rabié Gebryl mit dem Vorschlag, den Hochbehälter zum Krematorium umzufunktionieren. Das passe durchaus, so Architekturprofessor Georg Kohlmaier in seiner Laudatio: „Der massiven Ziegelkonstruktion wohnt ja auch ein Ewigkeitsversprechen inne.“ Der „Gourmet-Speicher“ für regionale Spezialitäten der BHT-Studenten Celine Kolokewitzsch und Johannes Wildhack kam auf den dritten Platz. Erik Wenk

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