Landeshauptstadt: Bald wieder da: Lachse, Störe und Meerforellen
Institut für Binnenfischerei in Sacrow mit erfolgreichem Projekt
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Institut für Binnenfischerei in Sacrow mit erfolgreichem Projekt Viel Zeit, so erzählt Stefan Zahn, werde noch ins Land gehen müssen, bis die ersten Lachse in heimischen Gewässern den Fischern und Anglern ins Netz oder an den Haken gehen. 10 bis 15 Jahre müsse man wohl noch abwarten – erst dann seien die Erfolge sichtbar, für die derzeit am Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow der Grundstein gelegt wird. Vor kurzem wurden innerhalb des Projektes „Lachse in Brandenburg“ abermals 15000 einjährige 9 bis 15 Zentimeter große Junglachse in die Stepenitz, Dömnitz und Kümmernitz ausgesetzt: 310000 sind es insgesamt seit dem Erstbesatz 1999. „In Potsdam koordinieren wir das ganze Projekt und betreuen es wissenschaftlich“, sagt Projektbearbeiter Stefan Zahn. „Schon Mitte der 90er Jahre haben wir nach geeigneten Flüssen gesucht und sind dabei auf das Stepenitz-System in der Prignitz gestoßen.“ Alle möglichen Flüsse im Land wurden von der Potsdamer Projektgruppe befahren, Wehre – sie stellen für die Lachse immer ein Wanderhindernis dar – wurden inspiziert und schließlich umgestaltet. Mit Erfolg: Seit 2002 sind bereits 54 Lachse und 35 Meerforellen nach Brandenburg zurückgekehrt. Nach ihnen zu angeln ist jedoch verboten – sie müssen auf jeden Fall zurückgesetzt werden. Nur dann kann das Projekt, das jährlich mit rund 60000 Euro gefördert wird, erfolgreich sein. Zwar gab es in früheren Zeiten auch in der Havel die begehrten Edelfische, doch schon vor dem Beginn des Mittelalters machte die Umgestaltung der Flüsse den Lachsen das Wandern unmöglich. Diese laichen nämlich in den Oberlaufregionen der Bäche und Flüsse, nach zwei Jahren ziehen sie flussabwärts bis Island und kommen nach etwa einem Jahr an ihren Geburtsort zurück. Zum konkreten Thema wurde der Lachsbesatz in den brandenburgischen Flüssen erst nach der Wende. „Damals gab es eine spürbare Verbesserung der Wasserqualität“, so Zahn. „Die lokalen Anglerverbände wollten unbedingt die Edelfische wie Lachs, Stör und Neunauge wieder in ihren Revieren haben – jetzt war es möglich.“ Für die Angler begann nun die praktische Arbeit vor Ort, um einen idealen Lebensraum für die Fische zu schaffen. Für das Potsdamer Institut für Binnenfischerei (IFB) gab es indes jede Menge wissenschaftlicher Arbeit. So konnte durch das IFB schon bald der Nachweis der natürlichen Fortpflanzung der Lachse und Meerforellen erbracht werden. Im Jahr 2002 wurden rund 15 und ein Jahr später weitere vier Laichgruben festgestellt. Darüber hinaus kontrollieren die Mitarbeiter des Instituts gemeinsam mit den Anglern in jedem Herbst den Erfolg der jährlichen Besatzmaßnahmen. Den Junglachsen im Stepenitz-System wird dabei eine gute Überlebensrate bescheinigt: Der größte Teil der ausgesetzten Brut sei im Herbst bereits von drei auf vierzehn Zentimeter gewachsen. Wie die Potsdamer Wissenschaftler festgestellt haben, kommen die Lachse aus dem schwedischen Fluss Lagan dem einstigen Elblachsstamm am nächsten. Künftig wollen sie jedoch auch Versuche mit dänischen Junglachsen unternehmen. hm
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