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ILB-Neubau in Potsdam: Bank ohne Tresor

Der Neubau der Investitionsbank am Potsdamer Hauptbahnhof nimmt Gestalt an. Ende des Jahres soll er fertig sein. Vorher soll das Gelände aber noch einmal nach Blindgängern abgesucht werden.

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Potsdam - Auf Potsdam könnte in den kommenden Monaten eine böse Überraschung zukommen: Für die anstehende Außengestaltung rund um den Neubau der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) am Hauptbahnhof muss das Areal wieder nach möglichen Munitionsfunden abgesucht werden. Da es sich um Spiel- und Freizeitflächen handelt, sei eine solche Bombensuche Pflicht, erklärte Maya Stillmann, die Projektleiterin für das maximal 94 Millionen Euro teure Bauvorhaben, am Montag bei einem Vororttermin. Auf dem ILB-Baugrundstück war bereits im Januar 2015 eine 250-Kilogramm-Weltkriegsbombe gefunden worden. Für die Entschärfung musste unter anderem der Hauptbahnhof evakuiert werden, fast 10 000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Damals war Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg davon ausgegangen, dass es nicht der letzte Bombenfund auf dem Areal bleiben wird.

Mit dem ILB-Neubau, den auch die Mitarbeiter der Zukunftsagentur Brandenburg, also der Wirtschaftsförderung des Landes, nutzen sollen – insgesamt 700 Menschen –, liege man im Zeit- und Kostenplan, sagte ILB-Vorstandschef Tillmann Stenger. Derzeit wird unter anderem an der Fassade gearbeitet, deren Stahlelemente Schritt für Schritt mit sandsteinfarbenen Betonschalen verkleidet werden, bevor die Flugdachkonstruktion aus Stahlträgern aufgehängt werden kann, drinnen geht es bereits um den Innenausbau: Lüftung, Elektrik, Heizung.

Zwei Jahre nach dem Spatenstich soll der ILB-Neubau fertig sein 

Die Fertigstellung sei für das Jahresende geplant, gut zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich, so Stenger. Wann genau der Umzug aus der Steinstraße erfolgt, darüber werde man im September entscheiden. Da man komplett neue Büromöbel anschaffe und mit dem Neubau auch auf elektronische Akten umstelle, sei der Umzug an sich aber vergleichsweise wenig aufwendig.

Bis zu 130 Bauarbeiter sind momentan täglich auf der Baustelle, so Maya Stillmann. In den kommenden Wochen und Monaten werden es in Spitzenzeiten bis zu 200 sein. Wie es später in dem dreiteiligen Gebäudekomplex aussehen wird, davon bekommt man beim Rundgang bereits einen Eindruck. Der Lärm von Baustellenfahrzeugen und der Stadt ist drinnen praktisch nicht zu hören – das liege an den vierfach verglasten Fenstern, erklärt Projektchefin Maya Stillmann. Sie garantieren den Bankern und Beratern später eine ruhige Arbeitsatmosphäre, sorgten aber auch für eine gute Wärmedämmung.

Kleinere Büros für das Arbeiten in Ruhe, großzügige Mehrzweckbereiche für Gespräche und Konferenzräume finden sich in dem Neubau. Erstmals gibt es auch einen großen Konferenzsaal mit Platz für bis zu 400 Gäste. Das sei für größere Präsentationen für internationale Gäste wichtig, sagt Stenger. In den alten Räumlichkeiten in der Steinstraße blieb dafür höchstens das Foyer – oder die Anmietung von passenden Räumen andernorts. Der Konferenzsaal liegt im sogenannten „Auengeschoss“ unter dem Erdgeschoss – wegen des abschüssigen Geländes zur Havel- und Nutheaue hin ist der ILB-Neubau aber dennoch ebenerdig. Auch ein Restaurant für die Mitarbeiter entsteht dort. Es werde nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich sein, aber voraussichtlich für Veranstaltungen mietbar, sagt Tillmann Stenger.

Kein Tresorraum im neuen Gebäude

Weil es Auflagen wegen der Sichtachsen in der Stadt gab, ist die Lüftungstechnik komplett im Kellergeschoss untergebracht – und nicht wie sonst oft üblich auf dem Dach, erklärte Projektleiterin Stillmann. Auch eine Tiefgarage mit 116 Plätzen gibt es dort. Überirdisch kommen noch einmal 151 Stellplätze und 238 Fahrradstellplätze hinzu. Im Rahmen des Umzuges wolle man bei den Mitarbeitern für den Umstieg vom Auto werben, erklärte Stenger. Daher gehe man davon aus, dass die Anzahl der Stellplätze ausreichend sei. Falls doch nicht, könnten weitere Plätze im Bahnhof angemietet werden. Im Bahnhof sollen auch die Gäste künftig parken können. Bis zu 300 Besucher am Tag werden erwartet.

Einen Tresorraum wird es in dem Neubau übrigens nicht geben: „Wir haben hier keinen Tresor, weil wir kein Geld haben“, erklärt Bankchef Tillmann Stenger und schiebt lächelnd nach: „Jedenfalls kein Bargeld.“ Im vergangenen Jahr hatte die ILB mehr als 4300 Vorhaben in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur und Wohnungsbau mit insgesamt 1,45 Milliarden Euro unterstützt und einen Jahresüberschuss von 11,4 Millionen Euro erzielt.

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