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Landeshauptstadt: Basteln an der Bastion

Sanierung der Aussichtsplattform geht weiter. Genossenschaft Potsdam-West wird 80 Jahre alt

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Potsdam-West - Bei der letzten Fête de la Musique wurde die Bastion am Havelufer zuletzt bespielt, nun soll der nächste Schritt der Wiederherstellung gegangen werden. Noch in diesem Sommer soll die erhöhte Plattform mit Wesersandstein komplett gefestigt werden, wie Hendrikje Beschnidt, Vorsitzende des Fördervereins zum Wiederaufbau, den PNN am Rande des diesjährigen Potsdamer Genossenschaftstags sagte. Damit ist die Sanierung des in den 1930er-Jahren gebauten Aussichtspunktes allerdings bei Weitem noch nicht abgeschlossen. So sollen künftig noch die geschwungenen Freitreppen auf der Uferseite aus Sandstein restauriert werden. „Das wird noch eine Menge Geld kosten“, so Beschnidt. Außerdem soll die Brüstung aus sogenanntem albanischen Gitter wieder entstehen. Dabei handelt es sich um halbkreisförmigen roten Formziegel. Bisher seien etwa 75 000 Euro aus Spendengeld verbaut worden. Als der Förderverein vor zehn Jahren gegründet wurde, war man noch von Gesamtkosten von 130 000 Euro ausgegangen. „Am Ende durfte es deutlich mehr sein“, so Beschnidt.

Die Bastion war ursprünglich errichtet worden, um im Untergeschoss ein Pumpwerk unterzubringen. Von dort wurde Havelwasser angesaugt, um die Grünflächen in der ab 1935 errichteten Siedlung rund um den heutigen Schillerplatz zu bewässern. Das Bauwerk mit einem mit grüngelblichem Backstein verblendeten Beton-Sockel wurde zu einer beliebten Aussichtsplattform in der Sichtachse zwischen Erlöserkirche und der Halbinsel Hermannswerder. Ab den 1970er-Jahren verfiel die Bastion, es gab Vandalismusschäden. 1989 wurde sie zugeschüttet. Nach der Jahrtausendwende nahm sich der Förderverein aus Anwohnern der zur Wohnungsbaugenossenschaft gehörenden Siedlung des Wiederaufbaus an.

Die Genossenschaft wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. In den Jahren von 1935 bis 1938 entstand unter dem damaligen Oberbürgermeister und Initiator Hans Friedrichs das Ensemble auf dem Gelände zwischen Havel und Bahnhof Charlottenhof, eine Wohnanlage mit 499 Kleinwohnungen. Nachdem in den vergangenen Jahren durch den Dachausbau ein paar Wohnungen hinzugekommen sind, wird sich die Genossenschaft künftig auf die Sanierung des Bestands konzentrieren, sagte Vorstandsvorsitzende Grit Liebert. In den nächsten zehn Jahren stünde die Erneuerung von fünf Dächern und mehrere Fassadensanierungen an. Mehr sei nicht möglich, weil nicht mehr Eigenmittel zur Verfügung stehen, so Liebert.

Die acht Potsdamer Wohnungsgenossenschaften verfügen über etwa 17 000 Wohnungen, was etwa 20 Prozent des Wohnungsbestandes entspricht. Angesichts des anhaltenden Bedarfs an preisgünstigen Wohnungen forderte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) am Freitag mehr Engagement der Genossenschaften beim Neubau: „Überlassen Sie die neue Wohnungsbauförderung des Landes nicht allein der Pro Potsdam.“ Marco Zschieck

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