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Viel Glück. Ein Baum kapitulierte vor dem Sturm und krachte auf die Hegelallee. Die Feuerwehr musste die Straße räumen. Zurück blieb ein abgebrochener Ast.

© Johanna Bergmann

Landeshauptstadt: Baum krachte auf Hegelallee

Eine Eiche hielt dem Sturmtief „Heini“ nicht stand. „Iwan“ bringt weitere Orkanböen

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Potsdam – Stürmisch geht der Herbst seinem Ende entgegen. Das erste schwere Unwetter in diesem Jahr ist dabei ohne große Schäden an Potsdam vorbeigezogen. Lediglich in der Hegelallee stürzte in den frühen Morgenstunden ein Baum vor dem Landgericht auf die Straße und hätte durchaus Passanten und Autofahrer gefährden können. Wie die Feuerwehr am gestrigen Mittwoch mitteilte, wurde aber niemand verletzt. Auch geparkte oder fahrende Autos wurden nicht beschädigt.

Die Feuerwehrleute mussten den Baum zersägen und abtransportieren. In der Folge gab es auf der wichtigen Verbindung von der Innenstadt in den Norden der Landeshauptstadt einen langen Stau. Bis zum Mittag beruhigte sich die Verkehrssituation wieder.

Insgesamt rückte die Feuerwehr bis zum Mittag sechsmal wegen abgeknickter Äste oder umgestürzter Bäume im gesamten Stadtgebiet aus, unter anderem in Bornim, der Templiner Vorstadt, der Innenstadt und in Groß Glienicke – zumeist auf Privatgrundstücken. Gebäude oder Autos wurden dadurch nicht beschädigt. Insgesamt sei es eine relativ ruhige Nacht gewesen, sagte der Sprecher.

Auch der öffentliche Nahverkehr überstand die teils orkanartigen Böen durch Sturmtief „Heini“ gut. Es habe am Mittwoch keine wetterbedingten Verspätungen bei Bussen und Bahnen gegeben, sagte der Sprecher der Verkehrsbetriebe ViP, Stefan Klotz.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte das Sturmtief Brandenburg erreicht. In Potsdam fegte der Wind immerhin mit rund 100 Stundenkilometern durch die Straßen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden auf dem Brocken im Harz mit 170 Kilometern pro Stunde gemessen. Über anderen Mittelgebirgen in Deutschland brachte es „Heini“ nach Angaben eines Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes ebenfalls auf volle Orkanstärke, war aber mit gut 120 Kilometern pro Stunde deutlich langsamer.

Nur vereinzelt stürzten in einigen Regionen Bäume, Baugerüste oder Verkehrsschilder um. In Dallgow-Döberitz (Havelland) nördlich von Potsdam kippte etwa eine Scheunenwand auf zwei geparkte Autos. Nach Angaben der Feuerwehr drückte die Giebelwand eines unbewohnten Gebäudes das Dach des einen Fahrzeugs ein. Es entstand Totalschaden. Wie stark das andere Auto und die Scheune beschädigt sind, wurde gestern noch geklärt. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr sicherte den Unglücksort ab. In Thüringen kippte auf dem Erfurter Domplatz der 28 Meter hohe Weihnachtsbaum auf eine Krippe. Auch hier wurde glücklicherweise niemand verletzt.

Bereits am Dienstag mussten in einigen Städten Flüchtlinge vorsorglich vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht werden. In Berlin und Dresden wurden mehrere Hundert Flüchtlinge aus Zelten in andere Unterkünfte gebracht. In Bremen waren es rund 1400 Asylbewerber, die kurzfristig in Schulen übernachten mussten. In Potsdam sind Zelte für Flüchtlinge derzeit noch nicht im Einsatz. Allerdings ist geplant, in den kommenden Wochen sogenannte Leichtbauhallen als Unterkünfte aufzustellen, die aber auch einem Sturm standhalten sollen, wie Stadtsprecherin Christine Homann sagte.

Für den heutigen Donnerstag ist nun Tief „Iwan“ mit kräftigem Wind und Regen angekündigt worden. Die Temperaturen bleiben vorerst noch mild, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Für die zweite Hälfte der Nacht zum Donnerstag werde es stürmisch und ähnlich ablaufen wie am Mittwoch, sagte die DWD-Diplom-Meteorologin Angela Berger. Auch hier könnten wieder Äste abfallen und Bäume umstürzen. Erst am heutigen Nachmittag soll sich das Wetter langsam beruhigen – und es wird kälter.

Schon am Freitag werden laut Berger in Potsdam kaum noch zehn Grad erreicht. In der Nacht zum Sonntag sinken die Temperaturen auf plus zwei bis minus ein Grad. Es könne etwas Schneeregen geben und glatt auf den Straßen werden, warnte Berger. Für genauere Vorhersagen sei es aber noch zu früh.

Ob damit schon der Wintereinbruch in der Region vor der Tür steht, wollte Berger so nicht bestätigen. „Zumindest kommt der Spätherbst“, sagte sie. Die Temperaturen seien zuletzt viel zu hoch für die Jahreszeit gewesen. „Das wären eigentlich die normalen Temperaturen.“ Zudem sei noch unklar, wie lange das kältere Wetter anhalte.

Auf die Frage, wie hoch die Chancen für Schnee zu Weihnachten sind, gab Berger eine ausweichende Antwort. „Es gibt weiße Weihnachten. Ich weiß nur nicht wo.“ Für eine seriöse Bewertung sei es noch viel zu früh. (mit dpa)

Stefan Engelbrecht

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