
© Christoph Freytag
Babelsberg: Baumdrama mit Happy End
Der Babelsberger Weihnachtsbaum sorgte in diesem Jahr für Ärger und Spott. Was hinter dem Baumdrama steckte und wie Babelsberg doch noch zu einem ausgewachsenen Weihnachtsbaum kam.
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Babelsberg - Ein Drama mit Happy End hat es in diesem Jahr um den Babelsberger Weihnachtsbaum gegeben: Erst vor dem Zweiten Advent konnte der provisorische kleine Baum, der für viel Spott sorgte, gegen ein Exemplar in voller Größe ausgetauscht werden. Hintergrund war eine kurzfritige Sponsoring-Absage des städtischen Energieversorgers EWP, wie Burkhard Baese von der Händlervereinigung Aktionsgemeinschaft Babelsberg den PNN sagte. Das Baumdrama hat ihn und seine Mitstreiter viel Nerven gekostet: "Wir konnten das Wort Weihnachtsbaum zwischenzeitlich schon nicht mehr hören", sagt Baese.
Die Absage kam in letzter Minute
Eigentlich, berichtet er, war das Weihnachtsbaum-Prozedere für Babelsberg seit 17 Jahren dasselbe: Der Weihnachtsmarkt-Organisator Coex stellte den Baum, die Aktionsgemeinschaft den Schmuck - und der Energieversorger EWP übernahm das Aufstellung und Schmücken des Baumes. In diesem Jahr habe es aber von der EWP eine Absage in letzter Minute gegegen - einen Tag vor der geplanten Aufstellung des von Coex bereits besorgten Baums, einem Exemplar in der gewohnten Größe. "Wir waren gehandicappt", sagt Baese. Auf die Schnelle habe auch keine Firma gefunden werden können, die das Schmücken übernehmen konnte. "Der Baum wäre kahl und leer gewesen - das hätte nichts gebracht." Die Aktionsgemeinschaft habe den Termin deshalb absagen müssen. Der für Babelsberg bestimmte Baum ging stattdessen nach Bernburg an der Saale: "Da steht er nun", sagt Baese.
Aber die Eröffnung des Böhmischen Weihnachtsmarktes rückte heran. Ganz ohne Baum? Für die Aktionsgemeinschaft nicht denkbar. Dank kurzfristiger Hilfe der Babelsberger Baustofffirma Brun & Böhm konnte auf dem Werderaner Tannenhof am Ende zumindest ein kleinerer, provisorischer Baum besorgt werden. Gut sechs Meter hoch war der und damit erheblich kleiner als in anderen Jahren. Das sorgte nicht nur in den sozialen Netzwerken im Internet für spöttische Kommentare. "Ich habe mich kaum noch nach Babelsberg getraut", berichtet Baese. Schon in der Tram habe er die Stimmen von enttäuschten Anwohnern gehört. "Wir wollten doch nur versuchen, zu helfen!" Der provisorische Baum sei für die AG-Mitglieder auch mit "erheblichen Mehrkosten" verbunden gewesen.
EWP-Sprecher: Kein Rechtsanspruch auf Weihnachtsbaum-Sponsoring
Die Aktionsgemeinschaft schrieb Protestbriefe, an die Stadtwerke, an den Oberbürgermeister. Und wandte sich bei der Eröffnung des Böhmischen Weihnachtsmarktes direkt an den Sozialdezernenten Mike Schubert (SPD). "Einen Tag später kam wieder ein Anruf von der EWP." Die wollte nun nicht nur das Aufstellen und Schmücken des Baumes übernehmen, sondern auch für einen ausgewachsenen Baum und den Schmuck zahlen. Baese ist davon überzeugt: "Schubert hat dafür gesorgt, dass die Sponsoringsperre aufgehoben wurde."
Dass die verspätete Zusage etwas mit den Beschwerden bei der Stadt oder bei Schubert zu tun hat, bestreitet EWP-Sprecher Stefan Klotz auf PNN-Anfrage. "Grundsätzlich hat niemand einen Rechtsanspruch auf Sponsoring", betont er. Die Sponsoringzusage sei am Montag nach dem ersten Advent gefallen. "In voreiliger Weise wurde dort zuvor ein Mini-Weihnachtsbaum aufgestellt, der durch eine beleuchtete, angemessen große Blautanne der Stadtwerke ersetzt wurde."
Vor dem zweiten Advent wurde der Baum ausgetauscht
Babelsberg konnte das zweite Wochenende des Weihnachtsmarktes jedenfalls mit einem ausgewachsenen und geschmückten Baum feiern. "Der Baum ist schöner denn je", freut sich Baese: "Wir sind dankbar."
Gleich um die Ecke vom neuen Weihnachtsbaum, im Innenhof des Awo-Kulturhauses in der Karl-Liebknecht-Straße 135, findet an diesem Freitag ein weiterer traditioneller Babelsberger Weihnachtstermin statt: Dort wird um 19 Uhr der Weihnachtskultfilm "Die Feuerzangenbowle" gezeigt, organisiert vom Kulturhaus, dem Thalia-Kino und der Aktionsgemeinschaft. Der Innenhof ist dafür mit Heizpilzen beheizt, der Eintritt frei. Und wer weiß: Das Weihnachtsbaumdrama wird diesmal sicher auch Gesprächsthema sein.
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