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Homepage: Baustellen genauer präzisieren Bioraffinerie-Netzwerk für die Region Potsdam
Künftig soll es in Brandenburg eine Arbeitsgruppe für die industrielle stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe geben. Darauf einigte sich die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) mit Experten aus Forschungsinstituten und Bundesministerien am Montag bei einer Veranstaltung an der Universität Potsdam.
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Künftig soll es in Brandenburg eine Arbeitsgruppe für die industrielle stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe geben. Darauf einigte sich die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) mit Experten aus Forschungsinstituten und Bundesministerien am Montag bei einer Veranstaltung an der Universität Potsdam. Die Arbeitsgruppe ist der Brandenburger Beitrag zum länderübergreifenden „Bioraffinerie-Cluster Mitteldeutschland“, das aus einer neuen Förderinitiative der Bundesregierung hervorgeht. „Wir haben einen wichtigen Weg gezeichnet“, sagte Wicklein. Durch so eine Zusammenarbeit könnten vorhandene Potenziale in Forschung und Entwicklung besser genutzt werden.
„Besonders die Baustellen können jetzt genauer präzisiert werden“, sagte Sabine Kunst, Präsidentin der Universität Potsdam. Durch ihre Expertise in Forschungsbereichen wie Pflanzengenomforschung ist die Universität besonders an einer effektiven Zusammenarbeit in der Bioraffinerie – der Umwandelung von Biomasse in Kunststoffe und chemische Grundstoffe – interessiert. Deshalb fordert Kunst für eine zukünftige Kooperation ausreichend Transparenz der Prozesse. Zudem müsse es eine bessere Verknüpfung der einzelnen Aufgabenbereiche geben, wie Prof. Dr. Birgit Kamm, vom Forschungsinstitut Biopos Teltow-Seehof, betonte. In Zukunft solle man sich nicht mehr nur vereinzelt auf die stoffliche Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen konzentrieren, sondern auch die technische und industrielle Verwendung berücksichtigen, sagte sie.
Die inhaltliche Verknüpfung ist auch für Dr. Joachim Venus vom Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim, zentraler Gegenstand dieses neuen Netzwerkes. „Wir brauchen kein Netzwerk, das wieder nur ein weiteres Netzwerk verwaltet“, sagte er. Um das zu vermeiden, sollen die vorhandenen Forschungskapazitäten zusammengeführt werden, wie Dr. Christian Müller vom Bundesforschungsministerium vorschlug. Das Bioraffinerie-Cluster solle sich demnach nicht nur auf die wichtigen Standorte Leuna oder Halle konzentrieren, sondern sich auch bis nach Brandenburg ausweiten. Dadurch würden endlich neue Impulse geschaffen, wie etwa solche zur biotechnischen Konversion von nachwachsenden Stoffen, so Müller.
Der letzte und wichtigste Schritt muss aber noch in Angriff genommen werden. „Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe müssen möglichst transparent an die Industrie kommuniziert werden“, sagte Sabine Blossey vom brandenburgischen Agrarministerium. Der Industrie müsse deutlich gemacht werden, wie zukunftsfähig oder geeignet ein Projekt wirklich ist, so Blossey. Zukunftsfähig werde die Bioraffinerie erst durch ihre marktwirtschaftliche Umsetzung, sagte sie. In den nächsten 15 Jahren würden Bioraffinerien immens an Bedeutung gewinnen, wenn die Energiepreise und der Energiebedarf merklich steigen, sagte Dr. Günther Jikeli vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Deshalb werde die Bioraffinerie vom Bund in Zukunft auch über Mitteldeutschland hinaus gefördert.
Die Unterstützung der Bundesministerien werde die Vernetzung in Brandenburg stark vorantreiben, erwartet Andrea Wicklein. Um die Energie aus Biomasse weiter zu fördern, hat die SPD-Abgeordnete bereits einen Koalitionsantrag gestellt, der im November die 2. und 3. Lesung passieren wird. Susanna Maier
Susanna Maier
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