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Haushaltskrise: Auch Potsdams Hochschulen müssen sich 2005 auf Kürzungen gefasst machen

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Haushaltskrise: Auch Potsdams Hochschulen müssen sich 2005 auf Kürzungen gefasst machen Von Jan Kixmüller Während deutschlandweit die Studierendenzahlen zurück gehen, legt Brandenburg zu. 41022 Studierende sind derzeit an den Hochschulen des Landes eingeschrieben, 3,6 Prozent mehr als im vergangenen Wintersemester. Nach dem Willen des Wissenschaftsministeriums sollen die Studienplatzkapazitäten in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden, im Koalitionsvertrag bekam die Wissenschaft Priorität zugesprochen. Doch nun, nach dem Kassensturz von Finanzminister Rainer Speer (SPD), ist die Rede von 20 bis 30 Millionen Euro, die auch in diesem Bereich eingespart werden müssten. Weitere Kürzungen würden sich nicht mit dem zu Beginn des Jahres beschlossenen Hochschulpakt decken, gab der Rektor der Universität Potsdam, Wolfgang Loschelder, gestern gegenüber den PNN zu bedenken. „Es würde auch bedeuten, dass die relative Planungssicherheit, die die Hochschulen zu erreichen geglaubt haben, in Frage gestellt wäre“, so der Rektor. Schon in der Vergangenheit sei es der Potsdamer Uni unter den beengten finanziellen Verhältnissen äußerst schwer gefallen, sich im Wettbewerb zu behaupten. „Es bedurfte und bedarf großer Anstrengungen, den Bibliotheksetat zu sichern, Re-Investitionsmittel aufzubringen, die Konsequenzen des Sozialtarifvertrags abzufedern und die steigenden Betriebskosten vorzuhalten“, sagte Loschelder. Weitere Kürzungen würden in den unmittelbaren Studienbetrieb der Universität eingreifen, und das bei einer weiterhin gestiegenen Zahl von derzeit 17200 Studierenden. Die Universität erwartet nun, dass die Landesregierung an der Erkenntnis festhält, dass Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Innovation die Felder sind, mit deren Hilfe man die Haushaltskrise überwinden könne. Die Aussage von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), die im Koalitionsvertrag festgesetzten Prioritäten würden prioritär bleiben, da sie nicht in dem Maße zur Haushaltskonsolidierung herangezogen würden wie die übrigen Bereiche, stieß beim AStA der Uni Potsdam auf harsche Kritik. „Wenn diese Kürzung nun auch noch als Erfolg verkauft wird, weil die anderen Ressorts noch mehr einsparen müssen, kann man nur hoffen, dass den Verantwortlichen die Schamesröte ins Gesicht steigt, angesichts ihrer hilflosen Versuche, den Bruch des Koalitionsvertrages und der eigenen Prioritätensetzung schön zu reden“, so Arne Karrasch vom AStA. Sollte das Bundesverfassungsgericht nun das Studiengebührenverbot kippen, sei zu befürchten, dass die Landesregierung das Haushaltsloch mit Studiengebühren stopfen werde. Auch die Rektorin der Fachhochschule Potsdam, Helene Kleine, zeigt sich überrascht von den Kürzungen. Sie sehe zwar die Haushaltsnöte des Landes, doch gerade daher sei es wichtig in Bildung und Wissenschaft zu investieren. Weitere Kürzungen wären auch für die Potsdamer FH problematisch: die Bibliothek sei noch nicht konsolidiert, die Umstellung auf Master und Bachelor werde mit eigenen Finanzmitteln betrieben und die Fortführung des Bautätigkeit am FH-Campus Pappelallee sei für die Hochschule essentiell. „Insgesamt sind die Hochschulen in Brandenburg auf gutem Weg“, sagte Kleine. Dieser Entwicklungsprozess dürfe nicht behindert werden, wenn man die jungen Menschen zum Studium im Land behalten wolle. Für die Filmhochschule HFF ist es, nach den Worten ihres Präsidenten Dieter Wiedemann, schon jetzt kaum noch möglich, den an sie gestellten Anforderungen der Internationalität und der Entwicklung des Medienstandortes gerecht zu werden. Auch ein reibungsloser Ausbildungsbetrieb sei derzeit schon problematisch. „Da könnten weitere Kürzungen nur kontraproduktiv sein.“

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