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Landeshauptstadt: Behinderte kritisieren ViP-Chef Vorwurf: Weis legt

Recht falsch aus

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Waldstadt – Heftige Kritik übten Teilnehmer des 30. Behindertenforums an den andauernden Problemen mit dem Verkehrsbetrieb in Potsdam. Auf der gestrigen Veranstaltung im Haus der Begegnung warf Ilka Bischoff, stellvertretende Vorsitzende der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus e.V. dem ViP-Geschäftsführer Martin Weis vor, Richtlinien falsch umzusetzen.

Hintergrund ist der Streit um die Anzahl von Rollstuhlstellplätzen in Bussen. Der ViP beruft sich auf die Auslegung einer EU-Richtlinie, wonach es in Bussen älteren Baujahrs nur einen gesicherten Rollstuhlplatz gebe, die neuen Volvo-Gelenkbusse, von denen der letzte Mitte November in den Einsatz kommen werde, besäßen immerhin zwei Stellplätze. Dem widersprach Bischoff mit Informationen aus dem Bundesverkehrsministerium. Es gebe keine Höchstbeschränkung für Rollstuhl-Stellplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln, hieß es von dort. Die Richtlinie besage lediglich, dass ein besonders gesicherter Platz vorhanden sein müsse. Weis“ lapidare Antwort: „Der Bundesverkehrsminister kann sagen, was er will, aber nicht bei mir.“ Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) schlug vor, mit Juristen, ViP und Behindertenvertretern die Auslegung der Richtlinie zu erörtern. Besonders auf den Linien 693 und 694 warten Rollstuhlfahrer immer wieder auf Busse mit freien Stellplätzen.

Probleme gibt es auch bei Straßenbahnhaltestellen. Deren Höhe stimmt nicht mit der Höhe der Niederflur-Trams überein, was es Rollstuhlfahrern laut mehreren Wortmeldungen ohne Hilfe in einigen Fällen unmöglich macht, in die Bahn zu gelangen. Ob jedoch Rampen an die Trams angebaut werden können, wollte Weiß gestern nicht versprechen, eine Prüfung sagte er aber zu. Kritik gab es überdies von Seiten der Sehbehinderten. In neuen Bussen seien die Farbkontraste bei den Haltewunsch-Knöpfen besonders schlecht erkennbar. ViP-Geschäftsführer Weis versprach im Rahmen des neuen Innendesigns bei den Combino-Trams auf spezielle Wünsche von Behindertengruppen zu achten. Kay Grimmer

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