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Landeshauptstadt: Bekenntnis zur Spielkonsole

Die Medienwerkstatt Potsdam wurde „Jim“ und ist nun brandenburgweit vernetzt

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Am Schlaatz – Es ist das elfte und damit vorerst letzte: Gestern eröffnete in der Medienwerkstatt Potsdam, Schilfhof 28b, offiziell ein „Jugend- und Medienzentrum in Brandenburg“, kurz „Jim“. Burkhard Jungkamp, Staatssekretär im brandenburgischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), kam zur Gratulation. Passend zum Termin musste er sich im Anschluss einem „Handy-Interview“ zu seinen Handy-Gewohnheiten stellen. Im Gespräch mit der zehnjährigen Anna-Maria gab der Staatssekretär zu, noch nie die Fotofunktion seines Mobiltelefons benutzt zu haben. Dafür überraschte der gelernte Lehrer mit einem Bekenntnis zur Playstation: Auf der Computerspielkonsole absolviere er ab und zu ein Fußballspiel.

Eine richtige Neueröffnung war es gestern eigentlich nicht: Die Medienwerkstatt gibt es bereits seit 1991 und ist damit sogar ein Vorreiter im Land, so Leiterin Ute Parthum. Zwischen 80 und 100 Kinder besuchen das gelbe Häuschen direkt neben dem Bürgerhaus am Schlaatz wöchentlich. Bekannt ist die Einrichtung unter anderem für den Jugendstadtplan „Hast“n Plan“ oder die Kursangebote – wie Handy- oder den Filmworkshops während der Sommerferien. Für dieses inhaltliche Angebot bedeutet das neue Label „Jim“ keine Änderung, erklärte Parthum: Der große Vorteil sei aber die Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Land: „Jetzt gibt es endlich ein Netzwerk!“

Die Idee dazu hatte die Landesarbeitsgemeinschaft Multimedia Brandenburg e.V. (LAG). Ziel ist die Vermittlung von Medienkompetenz. Die soll landesweit in den außerschulischen Einrichtungen sowohl an Jugendliche, als auch an Fachkräfte und Eltern weitergegeben werden. Vom MBJS gab es dafür einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro für die Erstausstattung, so Parthum. Jungkamp machte in seiner Rede gestern allerdings klar, dass eine weitere finanzielle Unterstützung nicht zu erwarten sei.

Medienkompetenz sei wichtig, erklärte Jungkamp gegenüber den PNN. Es komme aber auf die sinnvolle Nutzung an: Die Kinder müssten auch lernen „abzuschalten statt umzuschalten“, betonte der Staatssekretär. Soziale Kontakte dürften nicht vernachlässigt werden.

Um ein „Jim“ zu werden, mussten bestimmte Qualitätsstandards und eine Angebotsbreite erfüllt werden, erklärte Andreas Klisch von der LAG gestern: Offene Angebote, Beratung, Technikverleih, Projekte, Kurse und Arbeitsgemeinschaften – mindestens drei dieser sechs Punkte müssen in den „Jims“ vorhanden sein. Außerdem muss mindestens ein medienpädagogischer Mitarbeiter beschäftigt sein. Auf die offene Ausschreibung hin meldeten sich laut Klisch 20 Einrichtungen. Von ihnen wurden elf ausgewählt: Neben Potsdam zum Beispiel auch der „Elster-Dom“ aus Elsterwerda oder das „Offi“ in Bad Freienwalde.

Das „Offi“ hat momentan das erste „Jims Jugendfilmfestival Brandenburg“ ausgeschrieben. Noch bis 20. September können Beiträge eingereicht werden. Wenn es gut läuft, soll die Veranstaltung im Zweijahresrhythmus stattfinden – mit der zweiten Auflage 2009 in Potsdam, stellte Ute Parthum in Aussicht.

Auch Andreas Klisch hat noch weitere Pläne: Mittelfristig will die LAG in jedem Landkreis in Brandenburg einen Medienpädagogen beschäftigen. Die Finanzierung dafür steht allerdings noch offen.

Für den Filmkurs „Dreh Dein Ding“ vom 20. bis 25. August im neuen „Jim“ sind noch Plätze frei. Für die Kurskosten von 19 Euro gibt es eine DVD. Anmeldung unter info@medienwerkstatt-potsdam.de

Jim im Internet unter: www.jim-b.net.

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