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Warten auf den Steuerbescheid: Wie langsam ist Potsdams Finanzamt?
Mehrere Leser mussten mehr als ein Jahr auf ihren Steuerbescheid warten. Doch laut Finanzministerium ist das nicht die Regel – und das Finanzamt Potsdam sei sogar schneller geworden.
Stand:
Hat Potsdam wirklich das langsamste Finanzamt Deutschlands? Das hatte eine Auswertung des Online-Steuerportals Smartsteuer auf Grundlage der Daten des Portals Anfang des Jahres ergeben. Mehrere Leser der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) bestätigen anschließend sehr lange Wartezeiten: Bei ihnen hat die Bearbeitung nach der Einreichung der Erklärung länger als ein Jahr gedauert.
„Ich warte auf meinen Einkommenbescheid für 2023 jetzt 380 Tage“, schreibt einer von ihnen in einem Leserbrief. Ein Ehepaar berichtet, die Bescheide der Jahre 2022 und 2023 gesammelt erst im Februar dieses Jahres erhalten zu haben. Dabei habe das Paar beide Erklärungen fristgerecht eingereicht.
Doch nach Angaben von Thomas Vieweg, Sprecher des Landesfinanzministeriums, ist das nicht die Regel. „Die Bearbeitungszeit von Einkommensteuererklärungen der Arbeitnehmer für den Veranlagungszeitraum 2023 zum Stand 31. Dezember 2024 lag in den Finanzämtern des Landes Brandenburg durchschnittlich bei 45,5 Tagen“, sagte Vieweg. Damit habe sich die durchschnittliche Bearbeitungszeit im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Tage verbessert.
Das Finanzamt Potsdam braucht im Schnitt etwas länger: Die durchschnittliche Bearbeitungszeit von Einkommensteuererklärungen habe 3,5 Tage über dem Landeswert gelegen, sagte Sprecher Vieweg. Das bedeute aber eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Damals hatte Potsdam noch sechs Tage mehr benötigt als im Landesschnitt. Insgesamt hatte das Potsdamer Finanzamt 106.602 Einkommenssteuererklärungen für das Jahr 2023 zu bearbeiten. 102 Beschäftigte arbeiten im zuständigen Bereich.
„Natürlich dauern die Bearbeitungszeiten der einzelnen Einkommensteuererklärungen ganz unterschiedlich lang“, sagte der Sprecher. Das hänge von individuellen Umständen des Steuerfalls ab, etwa vom Umfang oder von möglichen Rückfragen.
Aber auch die Krankenstände und andere Abwesenheiten der Beschäftigten im Finanzamt, beispielsweise durch Fortbildungen, spielten eine Rolle. „Kurzum: Rückschlüsse aus einzelnen Steuerfällen zu ziehen ist nicht zielführend, aufschlussreicher sind die genannten durchschnittlichen Bearbeitungszeiten“, sagte Vieweg.
Das Finanzministerium arbeite daran, die Bearbeitungszeiten zu verringern. Durch eine Steigerung der Ausbildungszahlen an der Landesfinanzschule und der Fachhochschule konnte die Zahl der Mitarbeiter der Finanzämter nach Angaben des Sprechers innerhalb eines Jahres um 81 Personen erhöht werden. Zum anderen arbeite man an einer Automatisierung der Arbeitsprozesse.
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