Von Sophia Sabrow: Besonders authentische Werbung Die Uni Potsdam schickt Botschafter ins Ausland
Die Potsdamer Universität hat ein bundesweit einmaliges Konzept entworfen, um internationale Studenten zu werben. Bei dem sogenannten „Botschafter-Projekt“ reisen ehemalige ausländische Hochschüler in ihre Heimatländer, um dort die Potsdamer Hochschule zu vertreten.
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Die Potsdamer Universität hat ein bundesweit einmaliges Konzept entworfen, um internationale Studenten zu werben. Bei dem sogenannten „Botschafter-Projekt“ reisen ehemalige ausländische Hochschüler in ihre Heimatländer, um dort die Potsdamer Hochschule zu vertreten. „In Potsdam zu studieren eröffnet wichtige Zukunftsperspektiven“, erzählt Ewa Kapciak. „Ich möchte mehr junge Leute in meiner Heimat auf diese Möglichkeit aufmerksam machen.“ Die gebürtige Polin studierte 2007 ein Semester an der Philosophischen Fakultät der Universität. Besonders lobt sie das freundliche Klima zwischen Lehrenden und Lernenden an der Hochschule. Dozenten und Studenten hätten ein sehr persönliches Verhältnis zueinander. „Da kann es schon einmal vorkommen, dass man eine Hausarbeit ganz gemütlich bei einer Tasse Tee bespricht. In Polen ist das undenkbar“, weiß die 22-jährige Studentin.
Für Lukasz Osipiak steht das breite Studienangebot im Vordergrund. „Es gibt Fächer, die man nur in Potsdam studieren kann“, bemerkt Osipiak der aus Russland stammt. Damit sei die Hochschule keine „Kopie der Berliner Universitäten“ sondern eine wichtige Ergänzung. Der russische Student kam vor zwei Jahren an die Universität Potsdam.
Zusammen mit 21 weiteren ehemaligen Studenten aus Polen und der Russischen Föderation nehmen Ewa und Lukasz am Botschafter-Projekt der Potsdamer Hochschule teil. Die Gruppe kam unlängst an der Potsdamer Universität zusammen, um sich zu Alumni-Botschaftern ausbilden zu lassen. In einer Fortbildungswoche erlernten sie Kommunikationstechniken und das nötige Wissen, um fundiert über ein Studium in Potsdam Auskunft geben zu können. Im Laufe des Jahres werden sie in ihre Heimatländer reisen und dort auf Bildungsmessen und in Schulen mit Deutschunterricht über ein Studium an ihrer ehemaligen Hochschule berichten.
Hinter dem Projekt stehe die Idee, dass ehemalige Studenten mit ihren persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen besonders authentisch über ihre Universität berichten können, erläutert Janny Armbruster von der Uni. Die Projektleiterin zeigt sich „schwer beeindruckt“ darüber, dass die Teilnehmer einen so „emotionalen Zugang“ gefunden haben, in ihrer Heimat für ein Studium in Potsdam zu werben.
Tatsächlich arbeiten die zukünftigen Botschafter höchst motiviert bei dem Projekt mit. „Ich hätte mir damals gewünscht, solche Ansprechpartner zu haben“, erzählt Ewa Kapciak. Mit den nötigen Informationen hätte sie ihr ganzes Studium in Potsdam absolviert, nicht nur ein Semester. Auch die anderen Teilnehmer sind Feuer und Flamme, in ihrer Heimat über Potsdam zu berichten. Als „Spitzenuni“ bezeichnet eine der Projektteilnehmerinnen die hiesige Hochschule. Potsdam ermögliche ein gebührenfreies Studium „auf hohem akademischen Niveau“, pflichtet ihr ein ehemaliger Kommilitone bei.
Lukasz Osipiak führt noch eine weitere Absicht an, die er mit dem Botschafter-Projekt verbindet: Er möchte den Vorurteilen seiner Landsleute gegenüber Deutschland entgegenwirken. Viele würden die Deutschen für langweilig und intolerant halten. „Dabei ist gerade Potsdam sehr multikulturell“, meint Osipiak. Wo finde man sonst in einer Straße Döner, Sushi und Pierogi gleich nebeneinander?
Sophia Sabrow
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