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Von Michael Meyer: Bestbesetzung trotz klaren Vorsprungs
Nach einem 9:0 im Hinspiel empfängt Turbine Potsdam in der Champions League heute um 16 Uhr Åland United
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Ein 9:0 Turbine Potsdams wie im Hinspiel ist heute am Babelsberger Park vorab nicht sicher. „Wir haben aus der Niederlage gelernt und wollen in der Defensive nun besser spielen“, sagt Marianne Miettinen. Die 34-Jährige ist Trainerin des noch amtierenden finnischen Meisters Åland United, der im Sechzehntelfinale der UEFA Womens Champions League heute um 16 Uhr zum Rückspiel bei Pokalverteidiger Potsdam antritt. „Åland ist nicht zu unterschätzen“, erklärt Turbine-Trainer Bernd Schröder. „Für uns geht es vorrangig darum, gut Fußball zu spielen und damit Selbstvertrauen für die weitere Saison zu tanken. Wenn uns das ordentlich gelingt, ist es zweitrangig, ob wir dann am Ende 3:0 oder 6:5 gewinnen.“ Der Gesamtsieger des Duells Potsdam – Åland hat im Achtelfinale zuerst am 3. November Heimrecht gegen den SV Neulengbach (Österreich) oder PAOK Saloniki, die sich heute ebenfalls gegenüberstehen. Die Griechinnen hatten das Hinspiel daheim mit 1:0 gewonnen.
Im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion versprechen die Vorzeichen heute ein sehenswertes Spiel, denn trotz der deutlichen Hinspiel-Klatsche will Åland United wie vor drei Wochen nicht nur Abwehrbeton anrühren. „Wir haben das ganze Jahr über offensiv ausgerichtet gespielt und wollen das zum Saisonende nicht mehr umstellen“, erläutert Marianne Miettinen, deren Mannschaft am vergangenen Samstag bei Potsdams letztjährigem Champions-League-Gegner FC Honka Espoo mit 4:1 gewann und als Tabellendritter am Sonntag das letzte Saisonspiel bei Schlusslicht TiPS bestreitet. „Es gibt in der finnischen Liga nur drei, vier starke Mannschaften. Gegen die anderen Gegner haben wir 80 bis 90 Prozent Ballbesitz, so dass wir dort nicht viel verteidigen müssen, sondern offensiv nach vorn spielen können.“
Miettinen verhehlt nicht, dass sie zunächst geschockt war, als Åland in der Champions League Turbine zugelost wurde. „Ich wusste um Potsdams Offensivstärke“, meint sie. Der Unterschied zwischen dem finnischen und deutschen Frauenfußball sei sehr groß. „Aber gegen die weltbeste Klubmannschaft der Frauen können meine Spielerinnen viel für die Zukunft lernen.“ Daher freue sich ihr Team nun auch auf das Rückspiel bei Turbine.
Ålands Kapitän Sarah Engblom unterstreicht das. „Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich die bisher höchste Niederlage in meiner Karriere verdaut hatte“, gesteht die 24-jährige Abwehrchefin, die auf den Åland-Inseln geboren wurde und dort schon immer Fußball spielte; seit 2005 beim damals durch die Fusion mehrerer Klubs gebildeten Verein United. „Wir haben nach dem Hinspiel intensiv über die 90 Minuten gesprochen und intensives Videostudium betrieben.“ Das solle sich jetzt auszahlen. „Wir werden hier in Potsdam besser eingestellt sein, weil wir besser wissen, was uns erwartet.“
Potsdam will trotz der neun Auswärtstore im Hinspiel heute erneut Gas geben. „Wenn es am Mittwoch jemanden dazu an Motivation fehlt, ist er bei uns fehl am Platz“, erklärt Spielführerin Jennifer Zietz, die alle bisherigen 33 Turbine- Spiele auf der europäischen Bühne bestritt. Und Bernd Schröder verspricht: „Jeden Euro, den die Zuschauer bezahlen, werden wir zurückgeben. Wir werden mit unserer stärksten Mannschaft spielen. Das gebietet auch der Respekt gegen Åland.“ Bis auf Jessica Wich (Rücken) und die langzeitverletzte Stefanie Draws (Kreuzbandriss) sind alle Spielerinnen einsatzbereit. Trotzdem sollen laut Coach heute nur vier Feldspielerinnen und eine Torfrau auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Ursprünglich sollte die griechische FIFA-Schiedsrichterin Efthalia Mitsi die Partie am Babelsberger Park um 19 Uhr anpfeifen, doch da das Flutlicht wegen eines defekten Mastes ausfällt, beginnt das Spiel schon um 16 Uhr. „Damit gehen uns 800 bis 1000 Zuschauer verloren“, grollt Schröder, der eine gründliche Ursachenforschung für den Defekt verlangt. „Wenn wir in Potsdam nicht in der Lage sind, Flutlichtspiele zu veranstalten“, sagt er, „ist das schlecht für das Image der Stadt.“
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