
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Bester Blutspender hatte Angst vorm Pikser
DRK vergab am Samstag Ehrenzeichen in Gold / Spender von Null Rhesus negativ dringend gesucht
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Für insgesamt 175 Vollblutspenden wurde Hans Jirschik aus Neuseddin am Samstag als bester Blutspender vom DRK-Blutspendedienst Ost mit dem Ehrenzeichen in Gold und Eichenkranz ausgezeichnet. Diese Ehrung gibt es für alle, die es auf 100 und mehr kostenlos abgegebene Blutspenden gebracht haben. 183 Blut- und Plasmaspender des Landes Brandenburg erhielten sie 2010 aus den Händen von Gesundheitsministerin Anita Tack (Die Linke) und DRK-Vertretern. Tack dankte den Spendern und lobte das Solidaritätsprinzip in einer Gesellschaft, die „immer mehr vom Eigennutz geprägt“ sei.
Sechsmal im Jahr dürfen sich gesunde Männer anzapfen lassen, die Frauen nur viermal. Zwischen jeder Spende müssen mindestens acht Wochen Ruhezeit liegen. Man kann sich also ausrechnen, wie viele Jahre ein Spender regelmäßig beim DRK- Blutspendedienst erscheinen muss, um eine so hohe Spendenzahl zu erreichen. Hans Jirschik – vielen PNN-Lesern ist er als Sportkorrespondent bekannt – kam während seiner Soldatenzeit zum Blutspenden. Ein Kumpel hatte ihn dazu animiert, obwohl – das gesteht der kleine drahtige Mann offen – er damals ziemliche Angst vor dem Pikser hatte. Aber das ist längst Geschichte, denn „die Schwestern und Ärzte beim Blutspendedienst verstehen ihren Job“, sagt er als altgedienter Profi-Spender. Jirschik, der inzwischen 65 Jahre alt ist, darf noch sechs Jahre weiterspenden und er hofft, dass er die 200. Spende noch überrunden wird.
Viele Spender kamen durch Beruf oder Bekannte zum Spenden, seltener waren es Menschen, denen akut geholfen werden musste. Alle aber nehmen gern den kostenlosen Gesundheitscheck mit, der dem Blutspenden vorangeht. Hans Jirschik half die Überprüfung der Blutwerte, auf die Notbremse zu treten. Er hatte zu viel an Pfunden zugelegt und war durch Diabetes gefährdet. Inzwischen hat er mit Joggen und dem Hometrainer das Übergewicht wieder abgespeckt und das Diabetes-Gespenst besiegt. Auch Hartmut Mach (51) aus Wildenbruch, der es bereits auf 750 Plasmaspenden gebracht hat, kam über den „Gruppeneffekt“ – wie er sagt – zum Blutspenden. Das war in seiner Berufsschulzeit. Erst viel später erlebte er im eigenen Umfeld, wie wichtig Blut sein kann. Eine Bekannte benötigte bei der schwierigen Geburt ihres Kindes acht Konserven. Plasma kann man öfter und in kürzeren Abständen, quasi alle 14 Tage, spenden. Deshalb die hohe Spendenzahl. Auch die Potsdamer Petra Henschen (50) mit 225 Plasmaspenden und Andreas Schiller (48) mit 350 gehören zur Spenderspitze. Bei Petra Henschen war die Ausbildung zur Kita-Erzieherin Spendenauslöser, bei Stiller hat eine medizinisch ausgebildete Cousine Aktien daran.
Nur fünf Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut, aufgrund der Voraussetzungen könnten es jedoch 33 Prozent sein. Deshalb reicht das DRK-Blut nur zu 75 Prozent aus, um Krankenhäuser und Spezialeinrichtungen mit Konserven zu versorgen. Der Rest kommt aus Privatinstituten. Immer wieder gibt es auch Engpässe. Aktuell werden Spenden der Blutgruppe Null Rhesus negativ dringend gesucht. Sie kann im Notfall anderen Blutgruppen zugefügt werden, ohne dass Abstoßungsreaktionen entstehen. In der Region Berlin, Brandenburg und Sachsen, die der DRK-Blutspendedienst Ost versorgt, werden allein 1500 Blutkonserven täglich benötigt. Das sind 750 Liter Blut.
Blutspendetermine unter www.blutspende.de (Bundesland Brandenburg) oder kostenloses Infotel.: (0800) 119 49 11.
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