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Neue Wohnungen in der Waldstadt: Beton zwischen Bäumen

Mehr als 30 Millionen Euro investieren die Genossenschaft „Karl Marx“ und die Pro Potsdam in neue Wohnungen in der Waldstadt. Darunter sind auch günstige Sozialwohnungen.

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Potsdam - Es tut sich was in der Waldstadt: In dem Viertel zwischen der Heinrich-Mann-Allee und den Ravensbergen werden in den kommenden Jahren mehr als 230 Wohnungen neue Wohnungen entstehen. Hunderte neue Bewohner könnten so bald in die Waldstadt ziehen. Am Freitag stellten Vertreter der Bauherren – der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ und der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam – die Bauprojekte bei einem Rundgang der Bürgerinitiative Waldstadt vor.

In zwei Jahren neue Wohnungen in der Waldstadt bezugsfertig

Etwas Vorsprung hat derzeit das Projekt der Genossenschaft: Die „Karl Marx“ hat ihren Bauantrag nämlich schon Ende vergangenen Jahres abgegeben. „Wir erwarten die Genehmigung im Juni“, sagte der technische Vorstand Sebastian Krause. Zwei Jahre später sollen die Neubauten in den Straßen Zum Kahleberg und Zum Jagenstein bezugsfertig sein.

Derzeit hat die „Karl Marx“ rund 6600 Wohnungen im Bestand. Das letzte Neubauprojekt der Genossenschaft wurde 2011 in der Saarmunder Straße fertiggestellt. Drei Wohngebäude mit 68 Wohnungen und sogenannten Laubengängen sowie ein Gebäude für die eigene Geschäftsstelle entstanden damals. Auf einem Grundstück direkt dahinter soll nun das „Quartier Waldgarten“ entstehen. In insgesamt fünf Gebäuden sollen 113 Wohnungen Platz finden – darunter 45 Dreizimmer- und 38 Zweizimmerwohnungen. Die zwei vier- und drei sechsgeschossigen Neubauten sollen barrierefrei durch die Laubengänge erschlossen werden. Sie sollen zu den hochwertigsten Wohnungen der Genossenschaft gehören, so Krause. Dementsprechend gibt es zu jeder Wohnung einen Stellplatz in einer der zwei Tiefgaragen unter den Wohngebäuden. Die Räume bekommen Holzfußböden mit Fußbodenheizung. Die Erdgeschosswohnungen sollen bis auf jene an der Straße Zum Kahleberg über einen eigenen Garten im Innenhofbereich verfügen. 18 der Mieteinheiten sollen dem Standard für barrierefreies Wohnen entsprechen, sechs sollen rollstuhlfahrergerecht sein.

Platz für Neubauten

Doch der Neubau ist noch nicht alles, was die Genossenschaft an dem Standort plant: Im selben Karree steht in der Straße Zum Jagenstein noch ein Bürohaus des früheren Wohnungsbaukombinats. Die Genossenschaft will es nun umbauen und das zweigeschossige Quergebäude im Inneren des Karrees abreißen. Es soll Platz für die Neubauten machen. In einer Hälfte des Bestandsgebäudes soll auf 1400 Quadratmetern Platz für kleinteiliges Gewerbe bleiben – unter anderem soll die Arztpraxis, die derzeit im Hofgebäude sitzt, dort unterkommen. Außerdem plant die Genossenschaft im Erdgeschoss auf 280 Quadratmetern Räume für eine Demenz-Wohngemeinschaft, für die noch ein Träger gesucht wird. Darüber sollen 16 Zweizimmerwohnungen entstehen.

Rund 22 Millionen Euro sollen laut Krause in das Neubauprojekt investiert werden. 2,5 Millionen werden für den Umbau des Bestandsgebäudes fällig. Für das Projekt wolle die Genossenschaft keine Fördermittel des Landes in Anspruch nehmen. „Wenn wir das selbst stemmen können, dann machen wir das“, so Krause. Dementsprechend wird die Miete in den neuen Genossenschaftswohnungen auch nicht ganz billig. Krause geht von etwa neun Euro pro Quadratmeter Kaltmiete aus.

Etwas günstiger dürften die meisten der Wohnungen werden, die die Pro Potsdam in der Straße Am Moosfenn errichten will. Drei Viertel der Mieteinheiten werden vom Land gefördert und werden später zu einer Miete von 5,50 Euro je Quadratmeter kalt an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins vermietet. Sieben Euro Kaltmiete pro Quadratmeter werden fällig, wenn die Mieter mit ihrem Einkommen bis zu 40 Prozent über der Schwelle für einen Wohnberechtigungsschein liegen. Diesen zweiten Förderweg hatte die Landesregierung wie berichtet Ende Februar in Kraft gesetzt.

Bäume höher als die Gebäude

Auf einem Garagengrundstück sollen insgesamt 105 Wohnungen in drei Häusern mit fünf Geschossen und einem Dachgeschoss entstehen. „Die Bäume werden immer noch höher sein als die Gebäude“, so Jens Wesche, der bei der Pro Potsdam für das Projekt verantwortlich ist. Die Neubauten waren Anfang des Jahres vom Gestaltungsrat kritisiert worden: Sie passen in ihrer Massigkeit nicht in den Charakter der Waldstadt. Die Pro Potsdam reagierte und reduzierte die Zahl der Stellplätze für Autos auf dem Grundstück, sodass auch vor den Häusern mehr Bäume stehen bleiben.

Auch dort sollen alle Wohnungen eine Fußbodenheizung bekommen. In jedem Haus soll es einen Aufzug geben. Der Bau könnte im Frühjahr 2017 beginnen, nach rund 20 Monaten Bauzeit sollen die ersten Mieter einziehen. Die genaue Höhe der Investition stehe noch nicht fest, hieß es am Freitag. In einer im November veröffentlichen Ausschreibung für die Objektplanung war von sieben Millionen Euro die Rede – allerdings seinerzeit für etwa 90 Wohnungen. Auf Anregung der Bürgerinitiative will die Pro Potsdam nun prüfen, ob ein bestehender Fußweg quer über das Gelände erhalten werden kann.

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