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Landeshauptstadt: Betreuer soll Jungen missbraucht haben

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Missbrauchsvorwurf in Feriencamp. Zwei Potsdamer Jungen betroffen

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Einem 34 Jahre alten Betreuer eines Feriencamps in Mecklenburg-Vorpommern wird sexueller Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen – darunter auch zwei Potsdamer Jungen. Es bestehe „dringender Tatverdacht“, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Neubrandenburg den PNN am Mittwoch. Gegen den aus Bayern stammenden Mann sei mittlerweile Haftbefehl erlassen worden. Er sitze bereits in Untersuchungshaft.

Der Vorfall soll sich am vergangenen Samstag im Jugendwaldheim Loppin bei Jabel (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ereignet haben. Betroffen sind drei sieben Jahre alte Jungen, zwei davon aus Potsdam. Als die Eltern ihre Schützlinge zum Ende der Freizeit abholen wollten, hätten sie von den Ereignissen erzählt. Die Eltern alarmierten daraufhin die Polizei. Laut Zeisler soll der Mann nackt im Zimmer der Jungen gestanden und ein Kind aufgefordert haben, ihn anzufassen. Im Zuge der Ermittlungen seien Speichermedien sichergestellt worden, so Zeisler. Die Auswertung der Datenträger dauere noch an. Der Betreuer stehe im Verdacht, auch unerlaubt Nacktaufnahmen von den Kindern gemacht zu haben. „Es gibt Details, die die Aussage der Kinder stützen“, so Zeisler. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er dazu aber keine weiteren Angaben machen.

Auch der Veranstalter der Jugendfreizeit, die Ki Ju Reisen GmbH aus Brandenburg/Havel, bestätigte den Vorfall. „Wir sind aktiv an der Aufklärung beteiligt“, sagte Geschäftsführer Torsten Ukrow. Die Mitarbeiter seines Unternehmen stünden unter Schock. Der beschuldigte Freizeitbetreuer arbeite schon seit sechs Jahren für Ki Ju Reisen. „Da gab es nichts, gar nichts. Sonst würde er doch nicht mit uns fahren“, sagte Ukrow den PNN. Er könne sich die Geschehnisse nicht erklären. Außerdem müssten alle Betreuer der Kinder ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, bevor sie im Auftrag des Reiseunternehmens die Betreuung der Kinder übernehmen dürften. Nach Darstellung von Ukrow hielt der 34-Jährige sich am Samstag in dem Schlafzimmer der Jungen in einem der Bungalows auf.

Das Jugendwaldheim Loppin wird von der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern betrieben und liegt an der Mecklenburger Seenplatte am Rand des Naturparks Nossentiner Schwinzer Heide, direkt am Loppiner See. Insgesamt stehen hier für Schulklassen oder Jugendgruppen vier Holzblockhäuser mit insgesamt 60 Betten zur Verfügung. Bereits vor drei Jahren gab es bei dem Veranstalter Ki Ju Reisen einen ähnlichen Vorfall – ebenfalls im Jugendwaldheim. 2013 wurde ein damals 19-Jähriger beschuldigt, mehrere Kinder sexuell missbraucht zu haben.

Stefan Engelbrecht

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