zum Hauptinhalt
Aus der Biosphäre könnte eine Flüchtlingsunterkufnt werden.

© A. Klaer

Potsdam und Umland ergreifen Notmaßnahmen für Flüchtlinge: Biosphäre in Potsdam könnte Asylheim werden

Potsdam und das Umland müssen angesichts steigender Flüchtlingszahlen zu Notmaßnahmen greifen. Die Biosphäre und der Filmpark könnten Asylunterkünfte werden, Sportplätze werden für Leichtbauhallen gesperrt. Ein Überblick

Stand:

Potsdam/Brüssel - Die Behörden in der Region Potsdam greifen jetzt für die Unterbringung von Flüchtlingen zu Notmaßnahmen. Die Landeshauptstadt prüft nach PNN-Informationen inzwischen, ob die Tropenhalle Biosphäre und der Babelsberger Filmpark als Asylunterkünfte genutzt werden können. Ebenso sind Hallen in Leichtbauweise auf einem Sportplatz im Ortsteil Bornim und im Sportpark Luftschiffhafen im Gespräch. Insgesamt acht winterfeste Leichtbauhallen mit Platz für je 40 Menschen sind geplant.

Zudem mietet die Stadt zwei leer stehende Wohnhäuser in Zentrumsnähe an. Zelte und Turnhallen als Unterkünfte sollen vermieden werden. Potsdam muss 1600 Flüchtlinge aufnehmen. Etwa 850 werden bis zum Jahresende noch erwartet.

Potsdam-Mittelmark ist "am Limit"

Das Landratsamt Potsdam-Mittelmark verschickte am Mitwoch einen Notruf. „Der Landkreis ist bei der Unterbringung von Asylbewerbern am Limit“, hieß es in einer Pressemitteilung. Jetzt gehe es nur noch darum, Hunderte Flüchtlinge irgendwo warm und trocken unterzubekommen. Derzeit würden mehrere Objekte zur Nutzung als Übergangswohnheim geprüft, aber das koste bei wöchentlich 100 Flüchtlingen, die aus der Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt eintreffen, zu viel Zeit. Dringend werde deshalb nach privaten Notunterkünften gesucht.  Asylbewerbern könne in den Übergangsheimen nicht mal mehr die gesetzliche Mindestfläche von sechs Quadratmetern geboten werden.

Am heutigen Donnerstagmorgen wird ein weiterer Sonderzug mit etwa 500 Asylbewerbern für Berlin und Brandenburg aus Bayern erwartet. Der Zug sollte am späten Mittwochabend in Bayern abfahren, wie der Sprecher des Innenministeriums, Ingo Decker , sagte. Brandenburg werde davon voraussichtlich 200 Personen aufnehmen, die von Schönefeld mit Bussen zur Erstaufnahmeeinrichtung des Landes nach Eisenhüttenstadt gebracht werden.

Neue Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt angekommen

Bereits am Mittwochmorgen traf ein Bus mit 79 Flüchtlingen in Eisenhüttenstadt ein. Zwei weitere Busse mit zusammen 88 Asylbewerbern hatten bereits in der Nacht zum Mittwoch aus Bayern kommend die Erstaufnahmeeinrichtung erreicht.  Derzeit verfügt die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt über landesweit acht Außenstellen. Dort waren am Mittwochmorgen insgesamt gut 3.800 Asylbewerber untergebracht, rund 1.200 von ihnen in Zelten.

Angesichts der Flüchtlingszahlen fordert Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vor dem Flüchtlingsgipfel heute in Berlin rund sechs Milliarden Euro vom Bund für Länder und Kommunen.  Die Ministerpräsidenten beraten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Aufteilung der Flüchtlingskosten. (mit axf)

Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag in den POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN oder schon am Vorabend ab 22.15 Uhr im E-Paper.

* In einer früheren Version dieses Textes war von einem Sportplatz im Ortsteil Eiche die rede. Es handelt sich aber um einen Sportplatz im Ortsteil Bornim. Wir bitten um Entschuldigung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })