
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Bislang zu wenige direkte Torschüsse
Anja Mittag will mit Turbine Potsdam daheim gegen den FC Bayern München die Tabellenspitze verteidigen
Stand:
16 Tore in zwei Spielen gegen den SV Neulengbach – Titelverteidiger Turbine Potsdam hatte im Achtelfinale der Frauenfußball-Champions-League keine Mühe mit Österreichs Serienmeister und weiß das 7:0 und 9:0 vor dem nächsten Bundesliga- Punktspiel am morgigen Sonntag daheim gegen den FC Bayern München doch realistisch einzuschätzen. „Bayern ist natürlich ein ganz anderes Kaliber als die Österreicherinnen“, erklärt Anja Mittag. Potsdams Stürmerin markierte in Neulengbach eine gute Viertelstunde nach ihrer Einwechslung mit dem zwischenzeitlichen 7:0 per Kopf ihren siebenten Treffer in diesem Champions-League-Spieljahr. „Mein drittes Kopfballtor in dieser Saison – ich bin begeistert“, sagt die 25-Jährige, die dem hohen Resultat vom Mittwochabend vor allem eins abgewinnt: „Unsere Tore waren schön herausgespielt.“
Das dürfte Turbine morgen gegen den FC Bayern nicht so leicht gelingen. Schließlich kassierten die Münchnerinnen, zu denen im Sommer die frühere Turbine-Stürmerin Petra Wimbersky zurückkehrte, in dieser Saison auswärts erst drei Gegentreffer. „Und wir möchten unsere gute Auswärtsbilanz weiter fortführen“, ließ Thomas Wörle vor der Sonntag-Partie verlauten. Gleichwohl meint der Coach des Tabellen-Fünften Bayern: „Wir fahren als Außenseiter nach Potsdam.“ Das Hinspiel im Sportpark Aschheim hatte Turbine mit 3:0 gewonnen; im August trafen dabei Viola Odebrecht, Nadine Keßler und Anja Mittag.
„Wir sind uns alle bewusst, dass wir die Champions League jetzt schnell abhaken und uns ganz auf den FC Bayern konzentrieren müssen“, meint Stürmerin Mittag, die durchaus den hohen Erwartungsdruck beim Deutschen Meister verspürt. „Wir wissen, was sich das Umfeld erhofft, und wir machen uns den Druck ja auch selbst“, erklärt die Sport- und Fitnesskauffrau, die in der Meisterschaft mit acht Toren bislang treffsicherste Potsdamerin ist. Und die ihrem Trainer Bernd Schröder beipflichtet, der erklärt, seine Mannschaft schieße in der Bundesliga in dieser Saison zu wenig Tore. „Man muss ja nur auf die Tabelle gucken“, sagt Anja Mittag. Turbine steht dort zwar ganz oben, mit 32 erzielten Toren aber deutlich schlechter da als Verfolger FFC Frankfurt (50). Auch der FCR Duisburg und der SC 07 Bad Neuenahr (je 35) auf den Plätzen drei und vier sind in dieser Hinsicht noch besser. „Wir nutzen viele unserer Chancen einfach zu wenig“, antwortet Mittag auf die Frage nach eventuellen Gründen dafür. „Wir machen uns vorn das Leben selbst schwer, weil wir zu wenig direkt aufs Tor schießen, sondern oft erst noch mal ablegen und einen Querpass machen wollen – und schon ist die Chance dahin.“
Gegen die Bayern wollen es die Potsdamerinnen morgen möglichst besser machen. „Am Sonntag zählt für uns wieder nur ein Sieg. Wir können uns keinen Patzer leisten“, erklärt Anja Mittag. Schließlich will ihre Mannschaft in einer Woche noch Tabellenführer sein, wenn sie zum Spitzenspiel an den Main reist. „Können wir jetzt und dann in Frankfurt gewinnen, wäre das schon richtungsweisend für unsere erfolgreiche Titelverteidigung“, glaubt die Nationalspielerin.
Die mit ihrer Mannschaft die morgige Partie selbstbewusst angehen will. „Wir sind heimstark und wissen, was wir können. Das müssen wir jetzt nur abrufen. Ich bin jedenfalls guter Dinge“, sagt Anja Mittag, die am Sonntag gern wieder treffen würde. „Wichtig ist aber vor allem, dass wir gewinnen. Wer die Tore macht, ist für mich zweitrangig. Und uns zeichnet ja aus, das viele von uns treffen können.“
Anpfiff ist am Sonntag um 11 Uhr.
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