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ATLAS: Bitter

Die Potsdamer Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ lobt sich gern. „Eltern in ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands sagen: Den Potsdamern vertrauen wir unser Kind gern an, denn wir wissen, dass es dort gut aufgehoben ist, dass es dort anständig erzogen wird“, heißt es auf der Internetseite der Schule.

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Die Potsdamer Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ lobt sich gern. „Eltern in ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands sagen: Den Potsdamern vertrauen wir unser Kind gern an, denn wir wissen, dass es dort gut aufgehoben ist, dass es dort anständig erzogen wird“, heißt es auf der Internetseite der Schule. Doch seit im Herbst bekannt wurde, dass gegen zwei Elftklässler wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung ermittelt wird, weil sie zwei jüngere Mitschüler im Internat der Schule attackiert haben sollen, wird das Vertrauen von Eltern in das Potsdamer Schulmodell auf eine harte Probe gestellt. Denn zwar hat die Schule Konsequenzen in Sachen Gewaltprävention angekündigt. Doch wiegen die Fehler beim Umgang mit der Situation schwer. Erst meldeten Mitarbeiter des Internats den Verdachtsfall nicht weiter. Dann kam heraus, dass die Lehrerkonferenz der Schule bei der Entscheidung, dass den mutmaßlichen Tätern nur ein Schulverweis angedroht wird, nicht wusste, dass einer der Jungen schon früher gegen Mitschüler gewalttätig gewesen sein soll. Und jetzt das: Ein mutmaßliches Opfer hat die Schule auf eigenen Wunsch verlassen, während seine vermuteten Peiniger weiter dort lernen dürfen. Bei aller Vorsicht, die bei laufenden Ermittlungsverfahren angebracht ist: Es entsteht das schlimme Bild, dass hier am Ende die Starken gegenüber den Schwachen triumphieren. „Wo Talente Sieger werden“ – dieser Leitsatz der Eliteschule bekommt einen zunehmend bitteren Beigeschmack.

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