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Landeshauptstadt: Blaue Flecke gehören zum Programm

Der Fanfarenzug gab sich zur Saisoneröffnung im Luftschiffhafen locker, zeigte ein neues Programm zu einem alten Hit und hat sich auf wundersame Weise verjüngt

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2014 wird für den Potsdamer Fanfarenzug ein ziemlich entspanntes Jahr. Außer der Fanfaronade am 14. Juni, bei der sich die besten deutschen Fanfarenzüge Deutschlands in der Stadt Brandenburg a.d. Havel treffen, gibt es in diesem Jahr keine Ausscheide zu bestehen. Doch nehmen die Potsdamer den Wettbewerb nicht auf die leichte Schulter, wie die Spielgemeinschaft am Donnerstag bei ihrer Saisoneröffnung im Luftschiffhafen deutlich machte. Siebenmal haben sie die Fanfaronade nacheinander gewonnen und 2014 soll es das achte Mal gelingen.

Darüber hinaus ist dem Fanfarenzug zu Beginn des Jahres etwas gelungen, das er schon lange versucht hat, was immer wieder Kopfzerbrechen bereitete. Nämlich Nachwuchs zu gewinnen. Der hat sich nun in überraschend großer Zahl eingestellt. In der Stimme vom Eyk Waelisch, der für den Fanfarenzug die Öffentlichkeitsarbeit macht, schwingt noch immer leichtes Erstaunen mit, dass es plötzlich einen Zulauf von 30 Kindern und Jugendlichen gab. Nun verfügt der Fanfarenzug über 101 aktive Spieler, für Auftritte ist die Auswahl nun groß. Die Neuen sind durchaus nicht alle durch ihre Familien vorbelastet, auch wenn Tradition und die Vererbung der Spielfreude noch immer eine große Rolle spielen. Doch auch Tage der offenen Tür und das Zugucken bei Proben lösten offenbar Interesse aus.

Die beiden Achtjährigen Elin und Gerda haben sich ihre Freizeitbeschäftigung als Trommlerinnen zum Beispiel ganz alleine ausgesucht. Für die zierlichen Mädchen und andere Nachwuchstrommler wurden extra neue kleinere Instrumente angeschafft. Aber ohne blaue Flecken – sagt Gerda – geht es trotzdem nicht ab, wenn das Instrument beim Marschieren gegen den Körper schlägt. Da müsse eben noch die richtige Haltung geübt werden. Davon war beim Auftritt des Nachwuchsfanfarenzuges im Luftschiffhafen nichts zu merken. Alles wirkte exakt, gekonnt. Die Übungswoche im Trainingslager in Bollmannsruh am Beetzsee hat sich wohl ausgezahlt. Der jugendliche Schwung steckte sogar die Vereinsvorsitzende Bettina Bels an, die kurzerhand selbst zur Fanfare griff und an ihre Zeit als aktive Bläserin anknüpfte.

Ihr Können stellten dann im Laufe des Programms auch die sogenannten alten Hasen des Fanfarenzuges unter Beweis. Man habe ein Drittel des Programms erneuert, erzählt Waelisch. Das sei ungewöhnlich, normalerweise würden höchstens ein oder zwei Titel ausgetauscht. Doch in diesem Jahr habe man einen alten Lieblingstitel ausgegraben, der Compact Accord heißt, und habe sich von allen möglichen Emotionen in eine neue Choreografie treiben lassen. Die hatte gestern Premiere und kam gut an. Der als Gast eingeladene Fanfarenzug aus Neustrelitz spielte da deutlich in einer anderen Liga.

Doch wichtig war beiden Fanfarenzügen das freundschaftliche Zusammentreffen. Beim Spielleutetreffen zum 50. Geburtstag des Fanfarenzuges Greiz in Thüringen werden die Potsdamer ebenfalls dabei sein. Außerdem wird am 15. Mai dem neuen Triton, der das Neptunbecken im Potsdamer Lustgarten zieren soll, der Marsch geblasen, auch beim Potsdamer Genossenschaftstag wirkt der Fanfarenzug mit. Er gibt ein Platzkonzert in Wittstock und die Potsdamer sind bei der Musikschau in Dobbrikow bei Berlin dabei, um nur einige Auftritte zu nennen.

An die nächste Weltmeisterschaft 2015 denke man noch nicht, meint Waelisch, auch das neue Programm habe damit noch nichts zu tun. Im nächsten Jahr kämpft der Fanfarenzug wieder um internationalen Lorbeer bei den Weltmeisterschaften der Marching Show Bands in Kopenhagen. Sicher ist dabei, dass der „erfolgsverwöhnte Potsdamer Fanfarenzug“, wie ihn Oberbürgermeister Jann Jakobs beim Saisonauftakt nannte, in der dänischen Hauptstadt einen Ruf zu verteidigen hat.

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