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Landeshauptstadt: Blockflöte spielen auf Englisch

In Potsdam einmalig: Die Privatschule „Neues Gymnasium/Grundschule Potsdam“ bietet bilingualen Unterricht ab der 1. Klasse an.

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In Potsdam einmalig: Die Privatschule „Neues Gymnasium/Grundschule Potsdam“ bietet bilingualen Unterricht ab der 1. Klasse an. Babelsberg – Noch steht sie ganz am Anfang, die Privatschule „Neues Gymnasium/Grundschule Potsdam“ in der Flotowstraße in Babelsberg. Zementsäcke, Bauschutt, leere Türrahmen, Absperrbänder. Doch wo jetzt noch das Bauchaos herrscht, sollen bis zum 9. August, dem Schulstart nach den Sommerferien, 170 Grundschüler und Gymnasiasten ein und aus gehen. Die Kinder und Jugendlichen werden nicht nur die ersten Schüler der Einrichtung sein, sie sind auch die ersten, die sich in Potsdam für bilingualen Unterricht von der ersten Klasse an entscheiden können. „50 Prozent der Schüler ab der zweiten Klasse nehmen das Angebot wahr“, berichtet Schulleiterin Renate Rösch. An anderen Potsdamer Schulen spielt bilingualer Unterricht bisher kaum eine Rolle. Ab der siebten Klasse haben einige Gymnasien Fachunterricht in Englisch auf dem Stundenplan, erklärt Dietmar Weiberlenn vom Fachbereich Schule der Stadt Potsdam. Am Helmholtz-Gymnasium wird ab der siebenten Klasse Geschichte und Politische Bildung auf Englisch unterrichtet, das Einstein-Gymnasium ist dabei, einen Geschichtskurs auf Spanisch aufzubauen, das Schiller-Gymnasium plant, ab 2005/6 in der elften Klasse Informatik und Biologie auf Englisch zu lehren. An den 15 Grundschulen in der Stadt haben die Schulanfänger – bis auf die der neuen Privatschule – kein derartiges Angebot. Nur die Internationale Schiller-Grundschule kann noch mit Außergewöhnlichem aufwarten: Ab der ersten Klasse können die Kinder dort das Fach Englisch wählen. „Kinder nehmen viel schneller und einfacher andere Sprachen auf“, wirbt Rösch für das Konzept ihrer Schule. Sie baut auf zwei Lehrer mit Englisch als Muttersprache. Christopher Wiggins aus England bringt den Schülern von der ersten bis zur zehnten Klasse Notenlesen, Singen und zum Beispiel Blockflöte spielen auf Englisch bei. In Musik ist das kein Problem, meint er, Musik sei eine internationale Sprache, für die man keine Vorkenntnisse benötige. In seinem einstündigen Unterricht pro Woche will er ausschließlich Englisch reden, nur die Schüler, gerade in den unteren Jahrgängen, „dürfen“ Deutsch sprechen. Die Mathematiklehrerin Veronica Engelhardt aus Irland hat es da etwas schwerer. Sie unterrichtet neben der Lehrplan-Mathematik zwei Stunden Rechnen auf Englisch. Der gleiche Stoff, nur die Unterrichtssprache ist eine andere. Noch ist sie sich nicht ganz sicher, wie sie didaktisch vorgeht. Sie spricht, wie der Musiklehrer, Englisch, die Kinder sollen möglichst englisch antworten. Die Schulleiterin ist zuversichtlich, sie setze auf die Kompetenz ihrer Mitarbeiter. Und den Schulalltag, der die Dinge richten werde. „International School“ darf sich die staatlich genehmigte Einrichtung nicht nur wegen des bilingualen Unterrichts nennen. Das Faltblatt des Gymnasiums wirbt auch mit einem „Internationalen Bildungsgang“. Schüler sollen in der zwölften Klasse das Internationale Abitur ablegen können. Später, vielleicht ab 2005/6. Für das kommende Schuljahr hätten sich nur drei Bewerber gefunden, sagt Rösch. Zielgruppe für das „andere“ Abi seien Schüler, die vorhaben, im Ausland zu studieren. Der Abschluss berechtigt allerdings nicht ohne Weiteres zum Zugang einer deutschen Hochschule. Das Schulgeld für die private Einrichtung liegt zwischen 35 Euro in der ersten Klasse und 85 Euro für Schüler des Internationaler Bildungsgangs. In der Anlaufphase, den ersten zwei Jahren, ist der Besuch kostenlos. Der Förderer der Schule, das Kultusministerium, zahlt komplett die Kosten. Noch sind Plätze frei für Schüler ab der zweiten Klasse. Telefonische Anfragen: (0331) 2011050. Marion Hartig

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