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Homepage: Blumendünger aus dem Staubsauger

Neue Ideen an der HPI-School of Design Thinking

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„Die beste Informationsquelle sind Leute, die versprochen haben, nichts weiter zu erzählen“. Als „stille Post“ sollte der Satz während einer Podiumsdiskussion von einem Ende des Hörsaals im Hasso-Plattner-Institut (HPI) ans andere geflüstert werden. Als tatsächliche Information blieb am Ende jedoch nur ein unverständliches Kauderwelsch übrig. Das Spiel gab ein gutes Beispiel für Sprachverwirrung und Verfälschung von an sich einfacher Basisinformation.

Wie Kommunikation in Zukunft aussehen wird, und welche Informationen aus der immer weiter anschwellenden Flut sinnvoll wahrgenommen werden können, das wollen 47 Studenten der „HPI School of Desing Thinking“ bei einem einwöchigen Workshop herausfinden.

Am Potsdamer Platz haben sie in dieser Woche dem Wandel der Kommunikationsgewohnheiten in Zeiten von Twitter, Facebook, E-Mail und I-Pad nachgespürt. Auf bunten Ballons und farbigen Post-it Zetteln haben die Studenten dann im Institut versucht zu ordnen, wer wann warum telefoniert und welche Informationen abruft und wie das alltägliche Leben sich dadurch verändert. Handys die jederzeitige Erreichbarkeit garantieren und auch schon mal an leisen Stellen im Symphoniekonzert klingeln können, und Freundeskreise die auf facebook in die Tausende gehen, auch wenn sich die Freunde nie treffen, verändern private Lebensgewohnheiten und den geschäftlichen Informationsaustausch. Die HPI-Studenten wollen wissen was da genau geschieht. Deshalb haben sie zusammen mit einem Team auch von Mitarbeitern der Stanford Universität (USA) im Anschluss an das Studiensemester noch einmal nach einem ganz neuen Ansatz zur Aufbereitung der Kommunikationsströme gesucht.

„Don’t wait. Innovate“ ist das Motto der Schule. „Alles was wir tun basiert auf Kommunikation“, stellt Hasso Plattner, der Stifter des nach ihm benannten Hasso-Plattner-Institutes fest. Am Beispiel des Computerhersteller Apple erläuterte Plattner in einer Podiumsdiskussion wie Innovationen seiner Ansicht nach idealerweise aussehen können: „Vor zehn Jahren hätte kaum noch jemand auf Apple gewettet, dann haben sie innerhalb von neun Monaten den I-Pod entwickelt. Der hat die Firma gerettet und den Walkman vom Markt gedrängt.“ Sich auch in neue Bereiche zu wagen, wie es der Computerhersteller mit dem I-Phone gemacht habe, und dabei eine gute technische Idee mit einem überzeugendem Design zu verbinden, das zeichne Weg weisende innovative Ideen aus.

Die werden möglicherweise auch an der School of Design Thinking entwickelt. 120 Studierende schlagen in einem Aufbaustudium am HPI noch einmal einen kreativen Weg ein, nachdem sie zuvor ein anderes Hochschulstudium abgeschlossen haben. Die Vernetzung von Fachwissen in Arbeitsteams führt zu gelegentlich überraschenden, jedenfalls aber praxisnahen Ergebnissen wie beispielsweise einem Gelee Staubsauger.

Das klingt erst einmal recht merkwürdig, hat aber einen kommerziellen Staubsaugerhersteller überzeugt, so dass das Modell demnächst in Serie geht. Eine Technologie, die auf Wasserfiltern für Staubsauger basiert, gab es bereits. Die Forschungsgruppe der Potsdamer Design School hat nun das Problem des Schmutzwassers, das bei diesen Staubsaugern entsteht, gelöst. Der Dreck mutiert durch eine Tablette zu Gelee, das sogar zum Blumendüngen verwendet werden kann. Das ist vielleicht nicht ganz so revolutionär wie der IPod, hilft aber immerhin der häuslichen Flora. Richard Rabensaat

Hasso Plattner wird am 1. März auf einer CeBIT-Presseveranstaltung sein Buch „In-Memory Data Management – An Inflection Point for Enterprise Applications“ vorstellen, das er zusammen mit Alexander Zeier verfasst hat.

Richard Rabensaat

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