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Gute Lage. Der Standort des Bergmann-Klinikuns ist gut zu erreichen, deshalb soll dort künftig auch die Psychiatrie dort untergebracht werden.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Boom am Bett

Neubauten, Fusionen, neue Abteilungen - Potsdams Krankenhäuser müssen sich vergrößern

Stand:

Die Potsdamer Krankenhäuser müssen wachsen. Die größte Baustelle soll noch in diesem Jahr am St. Josefs-Krankenhaus beginnen, aber auch an die anderen Kliniken wollen sich vergrößern oder ihr Angebot ausweiten. Die PNN geben einen Überblick:

Ernst von Bergmann

Das Klinikum in der Innenstadt hat zum neuen Jahr seine Kapazitäten erweitert, 1178 Betten stehen nun bereit. Außerdem öffnete das Klinikum zu Jahresbeginn eine neue Geriatrie-Station mit 32 Betten und eine Station für Kinder- und Jugendpsychologie mit 16 Betten. In beiden Feldern sei der Bedarf hoch, so Klinikchef Steffen Grebner. Schon eine Woche nach der Eröffnung habe es in der Kinder- und Jugendpsychologie eine Warteliste gegeben. In Zukunft will das Klinikum sein Angebot noch stärker am Innenstadt-Standort konzentrieren. Nächster Schritt dazu ist ein Neubau für die Psychiatrie, die bisher In der Aue angesiedelt ist. Voraussichtlich 2017 soll der Neubau zwischen Verwaltungsgebäude und Rehazentrum in Betrieb genommen werden. Vorerst aufgegeben hat das Klinikum seine Hoffnungen auf ein eigenes Herzzentrum – die Krankenhausplanung des Brandenburger Gesundheitsministeriums sieht dies nicht vor. Wirtschaftlich läuft es gut für das kommunale Klinikum: Der Konzern erzielte 2012 ein positives Jahresergebnis von 4,3 Millionen Euro, und auch für 2013 rechnet Klinikchef Grebner mit schwarzen Zahlen.

Evangelisches Zentrum für Altersmedizin

Etwa 2000 Patienten hat Potsdams kleinstes Krankenhaus im vergangenen Jahr gehabt. Ein gutes Jahr, wie Geschäftsführer Michael Kögel sagt. Allerdings sei man am Rande der Kapazität. Fünf Prozent der Patienten kamen aus Berlin – viele von ihnen aus Zehlendorf und Wannsee. Aber auch aus Wedding kommen Patienten nach Potsdam. Ursache dafür sei eine Kooperation mit der Berliner Charité. Zudem soll die Arbeit des Zentrums in Zusammenarbeit mit der Oberlinklink ausweitet werden – auf dem eigenen Gelände in der Weinbergstraße ist eine Expansion aus Platzgründen nicht möglich. Für acht Millionen Euro – sie stammen teils aus Fördermitteln – soll es deshalb einen Neubau auf dem Gelände der Oberlinklinik geben. Derzeit hat das Zentrum 100 Betten in der Geriatrie und 20 Betten in der Tagesklinik. Künftig sollen es insgesamt bis zu 140 sein. Den Aufbau einer eigenen Geriatrie am Bergmann-Klinkum sieht Kögel nicht als Konkurrenz.

St. Josefs Krankenhaus

Etwa 11 000 Patienten sind im vergangenen Jahr im Potsdamer St. Josefs Krankenhaus behandelt worden. „Damit ist die Kapazitätsgrenze erreicht“, sagt St. Josefs-Geschäftsführer Hartmut Hagmann. Das Krankenhaus bietet die Grundversorgung in vier Fachabteilungen mit 244 Betten an. Auch Patienten aus Berlin kommen ins St. Josefs: Etwa jeder 20. Patient kommt von dort, besonders hoch ist der Anteil mit 23 Prozent in der plastischen Chirurgie. Das Ziel von 600 Geburten im Jahr hat das Krankenhaus punktgenau am 31. Dezember erfüllt. Die Entwicklung sei sehr erfreulich, so Hagmann. Damit künftig noch mehr Kindern geboren werden können, soll bald ein neuer Kreißsaal gebaut werden, für Herbst ist die Eröffnung geplant. Der größte Schritt steht dem St. Josefs-Krankenhaus allerdings noch bevor. In diesem Jahr sollen die Arbeiten am lang erwarteten neuen Komplex beginnen. Bis zum Jahr 2016 sollen unter anderem ein neues Bettenhaus mit 100 Plätzen, neue Räume für Funktionsdiagnostik, Endoskopie, chirurgische und internistische Ambulanzen sowie ein Links-Herzkatheter-Labor entstehen. 23 Millionen Euro werden dort investiert.

Oberlinklinik

Die Oberlinklinik in Potsdam ist die größte orthopädische Fachklinik im Land Brandenburg – 165 Betten gibt es derzeit. Der Gelenkersatz, die sogenannte Endoprothetik, ist neben Operationen an der Wirbelsäule einer der Schwerpunkte in dem Krankenhaus. Jährlich werden in der Oberlinklinik rund 1650 Operationen zum Einsatz einer Endoprothese ausgeführt. Auch die Oberlinklinik verzeichnete im Jahr 2013 einen Zuwachs bei den Patientenzahlen – mehr als 4000 waren es insgesamt. „Mehr Patienten, aber geringere Erlöse“, sagt der kaufmännische Vorstand, Andreas Koch. Man versuche nach Möglichkeit konservative Behandlungsmethoden anzuwenden und teure Operationen zu meiden. 17 Prozent der Patienten kamen im vergangenen Jahr aus Berlin. Die Klinik sei insbesondere aus den südlichen Bezirken gut erreichbar, so Koch. Auch die Oberlinklinik will ihr Angebot künftig ausweiten: In einem Anbau auf dem Klinikgelände soll eine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung mit zehn Betten eingerichtet werden. Das Oberlinhaus, zu dem die Klinik gehört, versorge viele Menschen mit Hör- und Sehbehinderung. „Da wollen wir auch die medizinische Versorgung übernehmen“, erklärt Koch. Im Jahr 2015 sollen die ersten Patienten aufgenommen werden. Koch rechnet mit Kosten zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro.

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