Von Henner Mallwitz: Brandenburg-Express

„Als Titelverteidiger gehen wir zuversichtlich ins Rennen“, hatte Robert Bartko vor zwei Wochen gesagt, und der Optimismus des Potsdamer Radprofis sollte sich bewahrheiten. Gemeinsam mit seinem Cottbuser Mitstreiter Roger Kluge entschied der 34-Jährige in der Nacht zum Sonntag das 10. Sechstagerennen von Amsterdam für sich – beide konnten damit ihren Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen.

Der „Brandenburg-Express“ beherrschte das Geschehen zum Auftakt der Sechstage-Saison von Beginn an souverän und wehrte alle Angriffe der Konkurrenz ab. Kluge/Bartko siegten mit 285 Punkten vor den Niederländern Danny Stam/Leon van Bon (247) und Franco Marvulli/Nikki Terpstra (Schweiz/Niederlande/236). Für Milram-Profi Kluge, der in der kommenden Saison das Trikot des niederländischen Skil-Shimano-Teams tragen wird, war es der zweite Sieg seiner Laufbahn bei einem Sechstagerennen. Altmeister Bartko, der bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gleich zwei Titel erkämpfte, feierte seinen 15. Erfolg.

„Auch in diesem Jahr hat das mit Roger wieder super harmoniert“, erzählte Bartko. „Wir sind auch von der Statur sehr ähnlich. Zwei große, kräftige Typen, da steckt mächtig Bums dahinter. Von Anfang an sind wir gut ins Rennen gekommen.“ Allerdings fiel die Vorbereitung auf die Sixdays für beide alles andere als ideal aus, denn vor dem Auftakt in Amsterdam konnten Bartko und Kluge nur einmal gemeinsam trainieren.

Für den in Jütchendorf bei Ludwigsfelde wohnenden Bartko stehen nun drei Wochen intensiven Trainings an, bevor er dann mit seinem nächsten Partner Danilo Hondo bei den nächsten Sixdays im belgischen Gent und anschließend in Zürich an den Start geht. Der Wechsel wurde nötig, da sich Kluge in den nächsten Wochen auf die Bahn-EM vorbereitet.

„Normalerweise hätten in diesen drei Wochen ja noch die Sechstagerennen in Dortmund und München stattgefunden“, bedauert Bartko. „Aber im Zuge der ganzen Dopingproblematik haben sich einige Hallen quergestellt. Als Radsportler hat man’s nicht leicht in Deutschland.“

Nun folgen also die nächsten Auftritte mit dem Cottbuser Danilo Hondo, und diese werden wahrlich keine Selbstläufer sein. „Wir sind zwar einmal gemeinsam bei den Sixdays gestartet, aber noch nie als ein Team“, erzählt Robert Bartko. „Vor dem nächsten Auftritt werden wir uns aber in Frankfurt/Oder noch die Zeit zum gemeinsamen Training nehmen.“

Insgesamt stehen für Bartko in diesem Winter neun Sechstagerennen auf dem Plan – darunter auch die 100. Berliner Sixdays, die vom 27. Januar bis 1. Februar im Velodrom ausgetragen werden. Und bei diesem traditionsreichen Rennen stand der Potsdamer bereits zweimal ganz oben auf dem Treppchen.

Henner Mallwitz