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Brandstiftung in Bergmann-Psychiatrie: Potsdamerin bleibt im Maßregelvollzug
Eine Potsdamerin, die ihr Zimmer in der Pschiatrie angezündet hatte, muss in einer psychiatrischen Klinik bleiben. Ihr Gutachter kritisierte das Bergmann-Klinikum: Dieses habe über Jahre falsche Diagnosen gestellt.
Stand:
Die 27-jährige Potsdamerin, die 2024 ein Zimmer in der Psychiatrie des Bergmann-Klinikums in Brand gesetzt hatte, bleibt weiter im Maßregelvollzug eines psychiatrischen Krankenhauses. So lautete das Urteil des Landgerichtes Potsdam, wie eine Gerichtssprecherin auf Nachfrage der PNN mitteilte.
Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtete, waren sich sowohl der medizinische Sachverständige, die Staatsanwaltschaft und der Verteidiger darin einig, dass die Angeklagte die Tat in einer psychischen Ausnahmesituation begangen hatte und damit im Zustand der Schuldunfähigkeit gewesen sei. Laut dem Sachverständigen leidet sie an einer schweren schizoaffektiven Störung.
Die Potsdamerin war im Mai 2024 in die psychiatrische Außenstelle „In der Aue“ eingewiesen worden, die zum Bergmann-Klinikum gehört. Dort hatte sie in ihrem Zimmer Papier auf dem Bett gestapelt und angezündet. Zum Prozessauftakt hatte sie gesagt, dass sie sich eingesperrt gefühlt habe.
Die Angeklagte kann den Maßregelvollzug frühestens in einem Jahr verlassen
Das Zimmer brannte aus, die gesamte psychiatrische Station musste evakuiert werden. Ein 38-jähriger Pfleger und ein 88-jähriger Patient erlitten Rauchvergiftungen. Der Schaden wird mit 35.000 Euro beziffert, die Station ist bis heute noch nicht nutzbar. Aufgrund der Schuldunfähigkeit muss die Angeklagte jedoch nicht für die Kosten aufkommen.
Die Potsdamerin hatte im Prozess ausgesagt, dass sie mit 14 Jahren das erste Mal in Therapie gewesen sei und seit vielen Jahren Probleme mit Wahnvorstellungen habe. Sie sei sehr streng christlich erzogen worden und habe als Jugendliche eine Vergewaltigung erlebt. In der Aue war sie in den vergangenen Jahren schon mehrmals in Behandlung gewesen, oft hatte sie sich selbst eingewiesen. Für die Brandstiftung hatte sie sich bereits beim Prozessauftakt entschuldigt: „Ich bereue total, das gemacht zu haben.“
Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtete, rügte der medizinische Sachverständige das Bergmann-Klinikum, weil dieses im Laufe der Jahre falsche Diagnosen für die Angeklagte gestellt habe, wodurch ihr kritischer Zustand zu lange übersehen worden sei. „Was passiert ist, hätte nicht passieren müssen“, so der Gutachter, der von einer „Diagnose-Odyssee“ sprach.
Die Prognose für die 27-Jährige seien laut dem Sachverständigen allerdings positiv: Sie bekomme ein neues Medikament, das sie gut vertrage. Ihr Zustand habe sich stabilisiert, sei aber noch labil. Die Angeklagte, die derzeit wohnungslos ist, stimmte der weiteren Unterbringung in einer Fachklinik zu. Im Optimalfall kann sie diese in einem Jahr verlassen, spätestens jedoch in zwei Jahren.
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