
© Jan Kuppert
Von Michael Meyer: Brosius hat ein bisschen Bammel
In der Frauenfußball-Bundesliga empfängt Spitzenreiter Turbine Potsdam am Sonntag den FF USV Jena
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Tabea Kemme atmet auf. „Ich freue mich, endlich wieder in der Bundesliga spielen zu dürfen“, sagt die Fußballerin, die am Sonntag mit Turbine Potsdam den FF USV Jena empfängt. Vier Meisterschaftsrunden musste Kemme zwangspausieren, nachdem sie im Heimspiel gegen den FFC Frankfurt bei einem Einwurf den Ball ihrer Gegenspielerin Kerstin Garefrekes aus Nahdistanz ins Gesicht geworfen und dafür die Rote Karte gesehen hatte. Nun ist ihre Sperre abgesessen. In der Champions League durfte die Offensivspielerin allerdings zwischendurch im 16tel-Final-Hinspiel bei Åland United kicken, wo sie auch mit einem Tor zum 9:0-Sieg beitrug. „Dadurch kam mir die Pause nicht ganz so lang vor“, meint Kemme und verspricht zugleich: „So etwas wie gegen Frankfurt passiert mir nicht nochmal.
Am Sonntag gegen den Tabellen-Neunten Jena zählt für Spitzenreiter Turbine nur ein Heimsieg, um den Vorsprung vor Frankfurt und Bayern München zu behaupten. In den vergangenen beiden Jahren wurden die Thüringerinnen im Karl-Liebknecht-Stadion mit 3:2 und 7:0 besiegt. Gerade an das letzte Ergebnis muss in diesen Tagen Laura Brosius oft denken. Im Sommer wechselte die Abwehrspielerin von der Havel nach Jena, wo sie neben Carolin Schiewe, Kathleen Radtke und Karoline Heinze die vierte Ex-Potsdamerin ist, sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfte und in allen bisherigen sieben Punktspielen rechts oder links in der Abwehr stand.
Nun tritt Brosius, die 2002 von der SG Bornim zu Turbine gekommen war, bei ihrem Ex-Verein an. „Einerseits freue ich mich darauf, mal wieder in der Heimat zu sein und mich dort zu präsentieren. Andererseits komme ich mit Ehrfurcht, denn ich weiß nicht, wie die Partie für uns ausgeht. Hoffentlich nicht wieder mit 0:7 “, meint die 20-Jährige, die ihre Ausbildung zur Immobilienkauffrau nun in Jena fortsetzt und schon heute nach Potsdam kommt. „Ich habe bei Turbine ja noch zahlreiche Freundinnen“, erzählt Brosius. „Das wird schon komisch, erst mit ihnen zu frühstücken und anderntags gegen sie anzutreten.“ Ein bisschen Bammel habe sie vor allem vor Fatmire Bajramaj und Anja Mittag. „Mal sehen, wie wir die in den Griff bekommen.“
Oder Tabea Kemme, die heiß darauf ist, gegen Jena so zu treffen wie im April 2009. „Natürlich wollen wir wieder gewinnen. Leicht wird es uns Jena aber sicher nicht machen“, vermutet die Potsdamerin. Ihr Cheftrainer sieht es genauso. „Dieses Ostderby wird alles andere als ein Selbstläufer für uns“, erklärt Bernd Schröder. „Jena wird uns alles abverlangen.“ Schließlich habe der Gast sehr gute Spielerinnen in seinen Reihen, meint der Turbine-Coach und nennt neben Torhüterin Jana Burmeister auch die beiden Stürmerinnen Sylvia Arnold und Genoveva Anonma. Anonma, Kapitänin des Afrika-Meisters Äquatorial Guinea, traf in dieser Saison bislang viermal und damit öfter als Turbines beste Torschützinnen Anja Mittag und Yuki Nagasato (je dreimal). „Und auch unsere ehemaligen Spielerinnen“, so Schröder, „werden besonders motiviert sein.“ Trotzdem wolle Turbine der Favoritenrolle gerecht werden. Fraglich ist noch der Einsatz Bianca Schmidts (Erkältung), Josephine Hennings (Knieprobleme) und Isabel Kerschowskis (Schulter); Jessica Wich muss mit Rückenproblemen noch pausieren. Dafür steht Fatmire Bajramaj nach ihrer Gelb-Rot-Sperre wieder bereit – und Tabea Kemme.
Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.
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