Landeshauptstadt: „Brothers In Arms“ zum Nachtisch
Vier Theodor-Fontane-Schüler nehmen am Erdgaspokal der Schülerköche teil
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Vier Theodor-Fontane-Schüler nehmen am Erdgaspokal der Schülerköche teil Ein gemischter Salat mit Joghurtdressing und Knoblauchcroutons, als Hauptgericht eine Hähnchenbrust in Wurzelsud mit Endivien-Kartoffel-Püree, zum Abschluss Apfelstrudel auf Pistaziensauce und Teebirne: Was wie ein Menü in einem Nobel-Restaurant klingt, kochen vier junge Leute für 14 Euro in zwei Stunden. Anne Weiß, Christine Müller, Adrian Geselle und Benedikt Statt vertreten die Theodor-Fontane-Schule beim achten Erdgaspokal der Schülerköche. Sie sind die einzigen Teilnehmer aus Potsdam. Die zwei Mädchen und Jungen haben bundesweite Konkurrenz, noch 229 andere Schulen aus zehn Bundesländern wollen gewinnen. Aus Brandenburg kommen insgesamt 41 Mannschaften. Am 18. November steigt die erste Runde beim Regionalausscheid. „Dabei sein ist erst einmal alles“, sagt Fontane-Lehrerin Heide Wählt, die nun zum dritten Mal vier Starter ihrer Schule vor dem Wettbewerb betreut. An diesem Nachmittag läuft Kochtraining Nummer drei. Die vier Jugendlichen haben weiße Schürzen über ihre Klamotten gestreift und stehen in ihrer Schulküche an einem Küchentresen mit zwei Herdplatten, einer Arbeitsplatte und einer Spüle. An der Frontseite türmen sich die Zutaten. „Sie dürfen nicht mehr als 14 Euro kosten“, erklärt Lehrerin Wählt eine Wettbewerbsbedingung. Das Geld muss reichen, um vier Leute mit den drei Gängen satt zu bekommen. Außerdem soll das Essen gesund und leicht sein, eine seit diesem Jahr geltende Vorgabe der neuen Erdgaspokal-Schirmherrin Renate Künast, der Bundesernährungsministerin. Als zweite Prominente trägt Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn die Schirmherrschaft über den Wettbewerb. Nicht ohne Grund. Die vier Schüler werden von den Profiköchen Carsten Hönick und Björn Franke bei ihren Proben bis zum eigentlichen Wettstreit ehrenamtlich betreut: „Für uns ist das eine gute Möglichkeit, gezielt Nachwuchs für unseren Beruf zu rekrutieren“, sagt Franke. Um derlei muss sich Anne Weiß gerade keine Gedanken machen, sie ist mit der Vorspeise namens „Hungry Heart“ beschäftigt und entkernt Äpfel. Annes Gericht ist wie jeder Gang des Menüs nach einem Musikstück benannt, in ihrem Fall heißt der Komponist Bruce Springsteen. Die Hühnerbrust hört auf den Namen „Both Sides Of The Story“ von Phil Collins, zum Nachtisch gibt’s den Dire Straits-Hit „Brothers In Arms“ auf den fein angerichteten Tisch - weiße Tischdecke, ein breites schwarzes Band von Ecke zu Ecke, darauf liegen weiße Steine. Als Speisekarte steht in der Mitte eine selbst gebastelte Sieben-Inch-Schallplatte, sie ist mit weißer Schrift beschrieben. Dort steht der Name des Menüs: „Walk Of Live“, ebenfalls ein Song der Dire Straits. „Es kommt bei dem Wettbewerb auch auf die Präsentation der Speisen an“, erklärt Kochtrainer Franke. Am Tag der Entscheidung bewertet dann eine dreiköpfige Jury die Gerichte, insgesamt kann sie 120 Punkte vergeben. Deshalb heißt es nun üben, noch zweimal bis zum Stichtag 18. November: Salat waschen, Karotten schälen, Porree schneiden, Fleisch anbraten. „Wir haben hier zum Beispiel gelernt, wie man richtig garniert“, sagt Christiane Müller. Die Zeit läuft, zwei Stunden haben die vier, gegenseitige Anweisungen schwirren durch den Raum. Anne gibt Honig zu den frischen Apfelstücken, Adrian röstet gewürfeltes Toastbrot, Benedikt brät Schinkenstücke. Um den Abwasch müssen sich die Schüler dabei keine Gedanken haben. Ihre Betreuerin Wählt schmunzelt: „Sie dürfen den Geschirrspüler der Schulküche benutzen.“ Henri Kramer
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