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LEUTE in Potsdam: Brücken bauen

Christiane Irina Fetscher kämpft gegen Intoleranz

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LEUTE in PotsdamChristiane Irina Fetscher kämpft gegen Intoleranz Christiane Irina Fetscher liebt Fußball. Und manchmal kann die Geschäftsführerin der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz diese Liebe mit ihrem Beruf verbinden: Beim Turbine-Girls-Camp zum Beispiel – dem gemeinsamen Projekt des 1. FFC Turbine Potsdam und der Flick-Stiftung. Mädchen aus allen sozialen Schichten und unterschiedlicher Nationalität hatten im vergangenen August die Möglichkeit, kostenlos eine Woche unter der Anleitung der Turbinekickerinnen Fußball zu spielen. Die Stiftung fördert Projekte für Kinder und Jugendliche, in denen der Toleranzgedanke vermittelt und Völkerverständigung in Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Ländern erlebbar wird. Rechtsextremismus und Gewalt von Jugendlichen solle dadurch entgegengewirkt werden. Mit ihrer Arbeit verbinde sie einen realistischen Anspruch. Jugendliche sollen dort erreicht werden, wo sie noch nicht festgelegt sind. „Mir ist es wichtig, dass sie nicht resignieren, und erkennen, es gibt immer mehr als nur einen Weg.“ Ebenso wichtig sei ihr, die Partner mit ihrer präventiven Arbeit „längerfristig zu begleiten und fördern.“ Darum legt sie Wert darauf, nicht nur Fördergelder zu vergeben, sondern auch Kontakte zu Projektträgern auszubauen – zum Beispiel zur Potsdamer Rosa-Luxemburg-Schule, die die Stiftung bereits seit Jahren unterstütze. Seit 2001 ist die 39-Jährige dort Geschäfstführerin. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in Hamburg für die Senatorin für Gleichstellung, später als Rechtsanwältin in Berlin. Als sich dann 2001 die F.C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz gründete, reizte sie vor allem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Zudem sei ihr politisches Interesse schon sehr früh geweckt worden. Zuhause sei Politik immer ein Thema gewesen. Und auch das Selbstverständnis, sich zu engagieren. Vorbild war der Großvater, der während des Nationalsozialismus im bürgerlichen Widerstand gekämpft hatte. Am 8. Mai 1945 wurde er auf offener Straße aus dem Hinterhalt erschossen. Das habe die Familie geprägt. Und auch die Begeisterung für den Fußball. Die teilt Fetscher mit ihren Brüdern. In ihrer Kindheit in Frankfurt am Main habe sie selbst gekickt. Der Mutter habe das allerdings nicht gefallen: „Also wechselte ich zu Judo und Tischtennis.“ Dabei mag sie gerade am Frauenfußball, dass der Sport „noch nicht vom Kommerz dominiert wird“. Und dass „Sport Brücken bauen kann“ habe sie beim Turbine-Camp selbst erfahren. U.S.

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