Landeshauptstadt: Bürgerdialog: Keine Angst vor dem Alter
Berliner Vorstadt - Die Politik will wissen, was die Bundesbürger bewegt: „Heute sind sie die Experten“, sagt Julia Kropf vom Büro Bürgerdialog zu den 86 Potsdamern, die am Samstag zur „Bürgerkonferenz“ in die Schinkelhalle an der Schiffbauergasse kamen. Die Konferenz ist ein Teil der „Bürgerdialoge“, die die Bundesregierung seit 2011 veranstaltet.
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Berliner Vorstadt - Die Politik will wissen, was die Bundesbürger bewegt: „Heute sind sie die Experten“, sagt Julia Kropf vom Büro Bürgerdialog zu den 86 Potsdamern, die am Samstag zur „Bürgerkonferenz“ in die Schinkelhalle an der Schiffbauergasse kamen. Die Konferenz ist ein Teil der „Bürgerdialoge“, die die Bundesregierung seit 2011 veranstaltet. Thema des dritten Bürgerdialogs ist der demographische Wandel.
Zu Beginn hat Julia Kropf ein Bitte an die Anwesenden: „Wer den demographischen Wandel eher faszinierend und chancenreich findet, der steht bitte einmal auf.“ Das tut fast die Hälfte aller Teilnehmer, bei der Gegenfrage, wer den demographischen Wandel eher beängstigend findet, sind es nur ein dutzend, die aufstehen. Dies könnte in anderen Städten anders aussehen, denn das kinderreiche Potsdam gehört zu den Kommunen, in denen sich das Verhältnis zwischen Alten und Jungen eher positiv entwickelt: Rund 20 Prozent der Potsdamer sind über 65 Jahre alt, die unter 18-Jährigen betragen circa 15 Prozent, 2011 gab einen Geburtenüberschuss von etwa 300 Kindern. Bundesweit geht die Schere zwischen alt und jung jedoch immer mehr auf: 2030 werden etwa 29 Prozent der Menschen über 65 Jahre alt sein.
An zehn Tischen wird jeweils über ein Thema diskutiert, zum Beispiel „Länger arbeiten“, „Dialog zwischen jung und alt“ oder „Weiterbildung“. An jedem Tisch sitzt ein Moderator, lenkt die Debatte und hält die angesprochenen Themen per Laptop fest; ein zusätzliches Display auf dem Tisch zeigt den Diskussionsteilnehmern, was gerade eingetippt wurde.
Die Gespräche gehen in sehr verschiedene Richtungen: Neben persönlichen Erfahrungen zum Thema gibt es auch viele allgemeine Unmutsbekundungen: „Ich habe Kinder, bezahle deren Bildung und bin trotzdem später in der Rente schlechter gestellt, als jemand ohne Kinder – das ist eine schreiende Ungerechtigkeit", sagt die 48-jährige Dorothea Amrhein. „In Frankreich hingegen sind kinderreiche Familien von der Steuer befreit.“ Die Rentnerin Eva Maria Kraatz schlägt vor: „Es könnte öfter Kooperationen zwischen Kitas und Altenheimen geben: Die Senioren haben viel Zeit und könnten sich mit den Kindern beschäftigen.“
Die Mitschriften aller Tische werden zu einer Dokumentation zusammenfasst. Diese wird 2013 als Grundlage für den „Bürgergipfel“ dienen, wo ein „Bürgerreport“ erstellt wird. „Die Ergebnisse werden auch bei der Demografiestrategie der Bundesregierung berücksichtigt werden“, sagt Susanna Schmid vom Bundesbildungsministeriums. Erik Wenk
Weiteres im Internet unter:
www.buergerdialog-bmbf.de
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