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Nicht genug Platz für Kinderwagen: Busfahrer ließ schwangere Mutter mit zweijährigen Sohn mehrmals warten

Weil kein Platz für den Kinderwagen war, durfte eine schwangere Frau mit ihrem zweijährigen Sohn nicht in den Bus einsteigen. Sieben Mal soll ihr das bereits passiert sein.

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Fahrland - Die Fahrt in einem Linienbus gilt gemeinhin nicht als exklusives Vergnügen. Für eine Mutter aus Kartzow wurde in Fahrland der Einstieg in die dort verkehrende Linie 609 zuletzt allerdings zu einem unerfüllbaren Wunsch. Einem Medienbericht zufolge wurde der schwangeren 37-Jährigen die Fahrt mit dem Bus sieben Mal vom Fahrer verweigert, weil kein Platz für den Kinderwagen ihres zweijährigen Sohnes vorhanden sei. Angeblich dürfe nur ein Kinderwagen mitgenommen werden. Auf der Buslinie 609 ist der Verkehrsbetrieb nicht selbst unterwegs, sondern als Subunternehmer die BEX – eine Tochter der Deutschen Bahn.

Beim Potsdamer Verkehrsbetrieb (Vip) bedauert man den Vorfall. In der Regel können zwei Kinderwagen in den zwölf Meter langen Solobussen sicher befördert werden. „So ein Fall wie der beschriebene sollte also in Zukunft nicht mehr vorkommen“, sagte Vip-Sprecher Stefan Klotz am Dienstag den PNN. Auch sei der Vorfall mit dem Subunternehmen ausgewertet worden. Die Fahrer sollen noch einmal entsprechend sensibilisiert werden. Leider sei es nicht immer möglich, alle Fahrgäste mitzunehmen, da die Busse platz- und sicherheitstechnisch begrenzt sind. Im Gang dürfen beispielsweise keine Kinderwagen stehen, weil sie bei einer Bremsung durch den ganzen Bus geschleudert werden könnten.

Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage

So steht es auch in den geltenden Beförderungsrichtlinien: „Nach Möglichkeit soll das Betriebspersonal dafür sorgen, dass Fahrgäste mit Kind im Kinderwagen und schwerbehinderte Menschen in Krankenfahrstühlen nicht zurückgewiesen werden. Die Entscheidung über die Mitnahmen liege beim Betriebspersonal.“

Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick sieht ein Kapazitätsproblem: Wenn Plätze für Kinderwagen in den Bussen häufig ausgelastet seien, müssen entweder größere Fahrzeuge her oder der Bus häufiger fahren. Doch größere Busse wird es wohl auch künftig nicht in Kartzow geben: Das Angebot des Vip richte sich nach der Nachfrage, aber auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, so Klotz. „Der Einsatz von Gelenkbussen wäre hier völlig überdimensioniert.“

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