Landeshauptstadt: Chillen in der Kirche
Jonas Schilke ist 25 – und ab morgen Pastor
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W-Lan-Partys, YouTube-Clips, Chillabende – bei diesen Stichworten denkt wohl niemand zuerst an ein christliches Gemeindetreffen. Doch Jonas Schilke, der in der Evangelisch-Freikirchlichen-Gemeinde (EFG) Potsdam die Jugendgruppe „connection jugend“ leitet, nutzt gern auch mal unkonventionelle Methoden, um christliche Inhalte an Jugendliche zu vermitteln. „Für mich ist es ganz natürlich, Medien wie Facebook zu nutzen, denn Jugendliche kommunizieren heute auf diesem Wege miteinander“, erklärt der 25-Jährige, der seit 2009 ehrenamtlich in der Jugendarbeit der EFG tätig ist. Ein kurzes YouTube-Video über die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wurde so schon zum Ausgangspunkt eines Gesprächs über Treue und Ehe.
An diesem Sonntag wird Schilke mit einem Festgottesdienst als neuer Jugendpastor in die Gemeinde eingeführt. Vor wenigen Tagen erst hat Schilke sein Theologie- und Erlebnispädagogikstudium am Theologischen Seminar Elstal (FH) beendet und ist nach Potsdam gezogen. Er freut sich auf seine Arbeit als Jugendpastor. „Was sind meine Grundwerte, woran glaube ich, wo möchte ich hin – in diesem Alter tauchen diese Fragen zum ersten Mal auf und es werden wichtige Weichen für das Leben gestellt. Menschen auf der Suche nach Identität und Glauben zu begleiten, finde ich sehr spannend“, so Schilke, der nebenbei auch als Outdoortrainer mit Erwachsenengruppen arbeitet. Als Jugendpastor wird er Predigten vorbereiten und halten, Ansprechpartner für die Jugendlichen sein, Seelsorge leisten und Treffen planen und vorbereiten. Der richtige Umgang mit Medien, sozialen Netzwerken und Computerspielen, aber auch Freundschaft und Partnerschaft sind Themen, die seine Arbeit mit den Jugendlichen prägen werden.
Geboren und aufgewachsen ist Schilke in einer christlich engagierten Familie mit zwei Geschwistern in Schleswig-Holstein. Bereits mit 17 stand für ihn fest: Ich möchte Pastor werden. „In meiner Familie habe ich den Umgang mit dem Glauben stets als sehr natürlich und selbstverständlich erlebt“, beschreibt er. Auch die Jugendgruppe seiner Gemeinde habe ihn beeinflusst: „Mir wurde schnell klar – das passt zu mir“, so Schilke. Geprägt wurde Schilke auch von einem vierjährigen Aufenthalt im Norden Thailands, wo sein Vater eine deutsche Schule leitete. Im Alter von vier Jahren lernte er so eine völlig neue Kultur kennen. „Mir ist nach dieser Zeit sehr bewusst, in welchem Luxus wir hier leben. Ich habe erfahren, dass regelmäßige Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf oder ein Fernseher nicht für jeden Menschen selbstverständliche Dinge sind.“ Die Liebe zu fernen Ländern ist geblieben: Seinen Zivildienst leistete Schilke in einem Pflegeheim für holocaust-geschädigte Juden in Israel. Später bereiste er gemeinsam mit seiner Frau das Land und wanderte von der syrisch-libanesischen Grenze bis nach Jerusalem – 430 Kilometer. Grenzerfahrungen und Extremsport faszinieren ihn. Denn: „Mein Glaube gibt mir Halt.“ H. Kampe
H. Kampe
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