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Von Constanze Mikeska: „Da ist was, dass du spürst“

Die Potsdamer Newcomer Fortunate Fools legen Debütalbum vor

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Kein Plüschtier fliegt, kein Kreischen weckt schlafende Hunde, kein Mädchen bricht ohnmächtig zusammen. Die Fortunate Fools sind auf dem Weg zur letzten Probe vor der Release- Party zu ihrem Album „fools rule“, das am morgigen Freitag erscheint. Mit dem Debüt erfüllen sie sich nicht nur einen Traum, sondern wagen sich auch in einen fast unüberschaubaren Musikmarkt.

„Die Fools sind eine hörbar engagierte Band, die schnörkellosen Rock mit gutem Sänger und versierten Musikern spielt“, findet Johannes Paetzold, Musikredakteur beim RBB-Sender Radio Eins. Dennoch: Wer heute noch seine Berufung als Popmusiker suche, müsse ein wenig verrückt sein.

„Wohin die Reise geht, kann man nicht sagen. Fest steht nur, dass Musik immer unser Begleitmedium bleiben wird.“ Für die Potsdamer fügte sich 2005 zu den Fortunate Fools, was als Schülerband begonnen hatte. Noch im selben Jahr gewannen sie den „Landesrockwettbewerb Brandenburg“ und schafften es ein Jahr später in das Finale des bundesweiten Rockcontests „local-heroes“. Es folgten Konzerte.

„Wir lieben das Zwiegespräch mit den Leuten“, schwärmt Bassist Roman Soike. „Das ist Kommunikation! Erfahrungsgemäß bekommt man vom Publikum genau das zurück, was man rein gibt.“ Abseits von Probenraum, Konzertbühne und Aufnahmestudio studieren die vier Musiker Fächer wie Politikwissenschaft, Stadt- und Regionalplanung, Musik und Medien, Sport und Geographie. Zugleich die Band am Laufen zu halten, sei gar nicht so einfach, sagt Fools-Sänger Adrian Schenk. „Man braucht Motivation und Ideale. Ein gemeinsames Energie-Level zu halten, ist echt schwierig. Es gab ja auch Momente der Entscheidung: ein lukrativerer Studienplatz an einem anderen Ort, der Verzicht auf ein Auslandspraktikum.“ Sie folgten dennoch immer auch ihrer Leidenschaft, Musik zu machen, sparten das eingespielte Geld für Studioaufnahmen, suchten Förderer. „Der Markt ist hart und nur wenige Bands bekommen Plattenverträge“, erklärt Band-Gitarrist André Bittmann und denkt an Subway to Sally aus Potsdam oder die Beatsteaks aus Berlin. „Das Ganze ist ein Wirtschaftszweig, und junge Musiker aufzubauen kostet sehr viel Geld. Oft wird aus einer Band ein Businessplan gemacht: Wie sehen die aus? Was haben die? Wie können wir daraus schnellstmöglich Superstars machen?“, zählt Schlagzeuger Philipp Kühl die entscheidenden Fragen auf. Doch er und seine Bandkollegen hatten Glück. Bei einem Konzert entdeckte sie der Produzent Christoph Rinnert. „Ausgangspunkt des Interesses war die Freude am Live-Act der Band, an ihrer Musik, ihrer positiven Ausstrahlung und daran, wie diese Bühnenpräsenz auf das Publikum wirkt“, sagt der Branchenkenner. Zugleich warnt er vor Schwierigkeiten: „Sich für gute Musik zu begeistern und mitzumachen ist heutzutage in zweiter Linie eine Frage des Marktes, in erster Linie eine Frage der Haltung. Der Markt ist im Eimer, die Chancen entsprechend, aber Optimismus und Perspektive sind voll da.“

Rinnerts verlegerisches Interesse jedenfalls war geweckt. Er wurde Co-Finanzier und holte die Band in sein Studio. Für ein Debütalbum bedeutet das Voraufnahmen, Probeaufnahmen, Soundentwicklung, wieder Probeaufnahmen, Vorproduktionen und so weiter. So entstand ein Album mit englischsprachigen Rock-PopSounds. Die Texte von Adrian Schenk und Philipp Kühl spiegeln, was die vier Musiker bewegt: kleine Gemeinheiten des Alltags, gemischt mit Selbstironie. Und natürlich Liebe, wie Schlagzeuger Kühl sagt. „Was uns bewegt, ist das Thema Beziehungen. Da hat man viel emotionale Verbindung, kann lebendig darüber schreiben – weil, da ist was, das du spürst.“

Weiteres im Internet unter:

www.fortunatefools.dePHILIPP KÜHL]

Constanze Mikeska

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