Homepage: DAAD verteidigt Uni Potsdam Iran-Kooperation soll fortgesetzt werden
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat sich hinter die umstrittene Kooperation der Universität Potsdam mit einer iranischen Religionshochschule gestellt. Die Zusammenarbeit solle fortgesetzt werden, „solange sie wissenschaftlich seriös möglich ist“, erklärte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel am Donnerstag.
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Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat sich hinter die umstrittene Kooperation der Universität Potsdam mit einer iranischen Religionshochschule gestellt. Die Zusammenarbeit solle fortgesetzt werden, „solange sie wissenschaftlich seriös möglich ist“, erklärte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel am Donnerstag. Der seit 2011 bestehende wissenschaftliche Austausch des Potsdamer Instituts für Religionswissenschaft mit der „Hochschule für Religionen und Denominationen“ in Qom war von dem deutsch-iranischen Soziologen Wahied Wahdat-Hagh unter anderem in der „Jerusalem Post“ kritisiert worden. Daraufhin hatte das Potsdamer Institut den DAAD um eine Stellungnahme zu der Kooperation gebeten (PNN berichteten).
Die Qom-Hochschule unterstütze die totalitäre und antisemitische Staatsdoktrin des Iran, hatte Wahdat-Hagh in mehreren Publikationen geäußert. „Wie kann man mit einem Institut kooperieren, das Hasspropaganda gegen die Bahai-Religion und den Staat Israel verfasst und die Verschleierung von Frauen verteidigt?“, hatte der Politologe, der Fellow der European Foundation for Democracy in Brüssel und Mitglied des Bundestags-Expertenkreises Antisemitismus ist, gefragt.
Die DAAD-Präsidentin Wintermantel rät nun zur Besonnenheit im Umgang mit dem Iran. Zwar sei „die offizielle Politik des Landes hochproblematisch und die Beziehung zum Ausland stark belastet“. Gleichwohl plädiert Wintermantel dafür, „die wenigen noch vorhandenen Gesprächsfäden nicht abreißen zu lassen“. Der DAAD werde weiter deutsche Hochschulen beim Austausch mit iranischen unterstützen. „Durch fachliche Interessen verbundene Wissenschaftler auf beiden Seiten sind für den Dialog prädestiniert – so auch die Theologen aus Potsdam und Qom mit ihrem gemeinsamen Projekt“, sagte Wintermantel.
Der DAAD mache immer wieder die Erfahrung, dass auch unter schwierigen politischen Rahmenbedingungen, die vielerorts auf der Welt nicht unseren Wertmaßstäben entsprechen würden, Wissenschaft und intellektueller Austausch als Mittel gegen starre Ideologien wirken könnten. „Sie können neue Perspektiven eröffnen und Verständigung erleichtern“, so die DAAD-Präsidentin. Dieser Dialog sei notwendig. Diejenigen, die sich auf deutscher Seite dafür engagieren, sollten ermutigt und nicht diskreditiert werden, so Wintermantel.
In einer Artikelserie für die „Jungle World“ hatte der Kritiker Wahdat-Hagh der Qom-Hochschule unter anderem vorgeworfen, Erkenntnisse über andere Religionen für militanten Messianismus zu sammeln. Die Hochschule sei eine islamistische Kaderschmiede, die im Dienst der Innen- und Außenpolitik des iranischen Regimes stehe. Das Studium anderer Religionen „dient der Verbreitung der Staatsdoktrin im Ausland und ihrer Durchsetzung im Iran“, so Wahdat-Hagh.
Am Potsdamer Institut für Religionswissenschaft sieht man die Kooperation, bei der es um interreligiösen Dialog und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit schiitischen Theologen sowie den Austausch von Doktoranden geht, nicht infrage gestellt. Es sei dem Institut bewusst, dass eine akademische Institution im Iran nicht im Widerstand zur Regierungslinie stehe, hatte Hans-Michael Haußig angemerkt. Es sei klar, dass es im Iran keine Religionsfreiheit gebe, was man andererseits nicht verallgemeinern dürfe. „Wir haben bei der Qom erkannt, dass ein religionswissenschaftliches Interesse besteht und man die anderen Religionen verstehen will.“Kix/-ry
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