Landeshauptstadt: Dabei sein ist alles
Juliane Klinke und Christin Brau fahren im April zur ersten Jugend-Olympiade in die Schweiz
Stand:
Schweizerdeutsch, Italienisch oder Französisch – Wie unterhält man sich mit Jugendlichen aus Potsdams Partnerstadt Luzern eigentlich? „Im Notfall Englisch“, entscheidet Juliane Klinke pragmatisch. An der Sprache soll sie jedenfalls nicht scheitern, die erste Jugend-Olympiade Luzern - Potsdam.
Denn zu der fährt die 16-jährige Schülerin zusammen mit ihrer Freundin Christin Brau. Ende April soll es losgehen: Bei einem verlängerten Wochenende treffen sich dann 40 Potsdamer und 40 Luzerner Jugendliche in der Stadt am Vierwaldstättersee. „Wir haben die Hoffnung, dass wir unsere Stadt recht sportlich präsentieren können“, gibt Christin pflichtbewusst zu Protokoll.
Dabei spielt Sport vielleicht gar nicht die Hauptrolle: „Neue Menschen kennen lernen, ein anderes Land“, das findet Christin „ganz cool“. Mit ihren blonden Haaren wirkt sie regelrecht brav neben Juliane, die die Haare schwarz-lila gefärbt trägt und ihre Fingernägel grün, schwarz und rosa lackiert hat. „Ich glaube, es wird ziemlich lustig“, sagt sie. „Aufregend“, fällt ihr Christin ins Wort. „Viele Eindrücke auf einmal“ erwartet Juliane.
So unterschiedlich die beiden Elftklässlerinnen auch wirken mögen: „Wir ergänzen uns ganz gut“, findet Christin. Sie selbst sei die Ruhigere, lerne mit viel Ehrgeiz. Für ihren Berufswunsch Kinderärztin brauche sie einen guten Abschluss. Juliane dagegen will später Bankkauffrau werden. Über die erlaubten Fingernagelfarben habe sie sich bereits informiert. Bis vor kurzem war sie noch Gewichtheberin beim AC Potsdam: 90 Kilo stemmte sie im Zweikampf bei ihrem letzten großen Wettkampf im vergangenen Jahr. Glauben kann man das beim Anblick des zierlichen Mädchens kaum.
Den Schweizaufenthalt lassen die beiden Freundinnen unvorbereitet auf sich zukommen. Den Luzerner Stadtlauf, einen Rundlauf ähnlich der „Preussischen Meile“, schaffen sie ohne Probleme, da sind sie sich sicher: „Das ist keine Strecke“, findet Christin. Auf die Schweizer Sportarten, die sie in Luzern kennenlernen soll, ist Juliane schon gespannt: „Wir lassen uns überraschen.“ Die Schülerinnen wollen sich noch Lieder überlegen, die sie den Schweizern beibringen können: Ein guter Zeitvertreib für die halbtägige Busfahrt in den Süden.
Dass die Schweizer gerne singen, hat ihnen nämlich schon Uwe Tefs vom Stadtsportbund erklärt. Er koordiniert den „breitensportlichen Jugendaustausch“ auf Potsdamer Seite. Finanziert wird die Olympiade zum Großteil von Luzern. Eine zweite Auflage soll es 2009 in Potsdam geben, so Tefs. Für die Schüler ist die Teilnahme kostenlos.
Deshalb zögerten Juliane und Christin nicht, als sie von ihrer Lehrerin an der Steuben-Gesamtschule gefragt wurden, ob sie teilnehmen möchten: Dabei sein ist schließlich alles. Darin unterscheidet sich die erste Jugend-Olympiade Luzern - Potsdam nicht von der klassischen Namensgeberin. Jana Haase
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: