Landeshauptstadt: Dank den vielen, die Verantwortung schultern
Tag des Ehrenamtes wird zum zehnten Mal begangen / Drei ganz unterschiedliche Helfer erzählen
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Berliner Vorstadt - „Sie machen die soziale Landschaft unserer Stadt lebendiger, facettenreicher und bunter“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern in der Dankeschön-Veranstaltung für die Ehrenämtler Potsdams im Foyer des Hans Otto Theaters. 2007 wird der Tag des Ehrenamtes zum zehnten Mal begangen. Viele notwendige Aufgaben wären ohne all die Menschen im freiwilligen Einsatz nicht möglich, betonte Jakobs und sprach seinen Dank den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks ebenso aus wie den in Bürgervereinen Tätigen, den Übungsleitern in Sportvereinen, den Naturschutzhelfern und den vielen anderen, die ungenannt eine wichtige und beispielhafte Arbeit verrichten. Jakobs begrüßte auch ausdrücklich die Präsidenten der Karnevalsvereine PKC und LKC, die Jahr für Jahr Frohsinn und Leichtigkeit in die Stadt bringen.
Die PNN stellen im Folgenden drei Potsdamer Ehrenämtler in Kurzporträts vor:
BÄRBEL LÜCK (65), die selbst schweres Asthma hat, setzt sich für andere an den Atemwegen Erkrankte ein. „Meine eigene Krankheit habe ich im Griff“, sagt sie, geräuschvoll Luft holend. Dass das auch anderen – je nach ihren Möglichkeiten – gelingt, dafür setzt sie sich im Rahmen einer Selbsthilfegruppe ein, deren Leiterin sie vor kurzem wurde. Einmal im Monat trifft man sich bei Sekiz in der Hermann-Elflein-Straße. Bärbel Lück stellt dann neue Literatur über die Krankheit vor und gibt Tipps weiter. Der Kontakt zu einem Arzt, der die Berechtigung für Lungensport hat, ist ihr allerdings noch nicht geglückt. Daran arbeite sie noch und bitte um Rückruf. Sie selbst weiß aus eigener Erfahrung, wie heilsam Sport gerade bei einer schweren Erkrankung sein kann. Sie habe „ganz klein“ damit angefangen, sagt sie, heute helfe ihr vor allem Rückengymnastik, Beschwerden zu lindern. Um für die Selbsthilfegruppe auch einmal Ausflüge zu organisieren, versucht sie Gelder zu requirieren und freut sich schon auf den Erfahrungsaustausch mit anderen Selbsthilfegruppenleitern, den Sekiz angeregt hat.
SIGRID TILL (64) ist seit sieben Jahren eine feste Größe in der ehrenamtlichen Arbeit für das Tierheim. An den Wochenenden geht sie mit dem einen oder anderen Heimhund Gassi und sie kümmert sich um das Aussehen des Tierheimgeländes und putzt auch mal die Katzenkäfige. Sie selbst hat seit zwölf Jahren einen Hundemischling und kam durch die Beschäftigung mit dem eigenen Tier, aber auch durch Artikel über Tiermisshandlungen zum Tierschutzverein, dessen Mitglied sie seit 2000 ist. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Nachkontrollen bei Neubesitzern von Fundtieren zu machen und zu prüfen, ob es Hund, Katze oder Nager gut getroffen haben. Das sei fast immer der Fall, sagt sie. Die Querelen um das Potsdamer Tierheim bedauert Sigrid Till aus tiefstem Herzen. Seit es einen neuen Vorstand gebe, habe sich die Arbeit erheblich verbessert und die „ganze Truppe ist zusammengeschweißt“ worden.
Ganz anders sieht dagegen der Einsatz von Tierarzt JÜRGEN SOMMERHÄUSER (39) aus, denn er sorgt zusammen mit einem fünfköpfigen Vorstand dafür, dass die Arbeit in der Kita „Hasenlaube“ funktioniert, die von einem eigenen Trägerverein geführt wird. 55 Kinder sind dort untergebracht, zwei davon gehören zum Haushalt des Vorstandsvorsitzenden und so lange sie die Kita „Hasenlaube“ besuchen, wird er sich sicher auch für das Wohl und Wehe der Einrichtung einsetzen. Und da lastet eine ganze Menge Verantwortung auf den Schultern des Vorstandes. Es muss mit den Jugendämtern der Stadt und des Landes verhandelt und natürlich muss Rechenschaft über die Verwendung der Gelder abgelegt werden. Sechs Erzieherinnen, eine Köchin, ein Hausmeister und eine Bürokraft brauchen einen Ansprechpartner. In nächster Zeit müsse man sich auch intensiv um die im neuen Kitagesetz geforderte Qualitätssicherung kümmern, beschreibt Sommerhäuser sein umfangreiches ehrenamtliches Betätigungsfeld, bei dem ihm manchmal schon ein „bisschen unheimlich“ werde.Hella Dittfeld
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