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Homepage: Das digital vernetzte Klassenzimmer Tagung am HPI über elektronisches Lernen

Die Kreide zum Anschreiben an Tafeln könnte in Zukunft aus den Hörsälen der Hochschulen verschwunden sein. Der Berliner Informatikprofessors Raul Rojas zumindest meint, dass noch in diesem Jahrzehnt das Aufschreiben mit Kreide von elektronischen Tafeln abgelöst werde.

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Die Kreide zum Anschreiben an Tafeln könnte in Zukunft aus den Hörsälen der Hochschulen verschwunden sein. Der Berliner Informatikprofessors Raul Rojas zumindest meint, dass noch in diesem Jahrzehnt das Aufschreiben mit Kreide von elektronischen Tafeln abgelöst werde. Auf einer Konferenz des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) sagte er am Freitag, dass diese mit plastischen Leuchtdioden arbeitenden großen Tafeln intelligente elektronische Assistenten haben werden, die während des Anschreibens beispielsweise helfen können, Rechenschritte auszuführen.

An der zweitägigen Konferenz „Grenzenloses elektronisches Lernen für alle“ in Potsdam nahmen mehr als 40 Wissenschaftler aus Deutschland, China, Luxemburg und der Schweiz teil. Täglich werden laut HPI rund 30 Millionen Vorträge in aller Welt gehalten. Das Bedürfnis, öffentlich interessierende Präsentationen auch über das Internet nutzbar zu machen, wachse. Das verschärfe jedoch das Problem des einfachen Zugreifens auf solche wertvollen Wissensbestände. Daher arbeiten Informatiker derzeit an einer speziellen Browser-Software, die in der Lage sein soll, die Sprache eines Vortragenden in einem Lehrvideo nach Bedeutungsinhalt zu analysieren, in Text umzuwandeln und für die gezielte Suche aufzubereiten.

Der Schuldirektor des luxemburgischen technischen Gymnasiums in Esch-sur-Alzette, Nicolas Alff, nahm sich auf der Potsdamer Konferenz dem Bereich der Schulen an. „Die Schule im Wandel“ lautete sein Thema. Seit einem Jahr ist seine Schule für 1600 Schüler mit elf Informatikräumen und 220 Computern ausgestattet. In jedem Klassenzimmer befinden sich Videoprojektoren. „Mit ihrer Hilfe könnten Lehrer ihren Unterricht anschaulicher gestalten, als es bislang der Fall war“, so Nicolas Alff. Zum Beispiel können auf diese Weise den Schülern Wissensportale aus dem Internet vorgestellt werden. „Sie haben so die Möglichkeit zu lernen mit digitalen Nachschlagewerken umzugehen.“

Darüber hinaus werden Netzwerke geschaffen, die Forschungseinrichtungen mit Schulen verknüpfen. Hier können Lehrer die neuesten Forschungsergebnisse einsehen. Der Zugang der Schüler zum Netz und Dateien wird an dem technischen Gymnasium in Esch über ein Programm mit Namen „Sami“ gesteuert. In jedem Lehrerpult befindet sich ein eigener Computer. Auf diese Weise wird seit einem Jahr ein elektronisches Klassenbuch geführt. Dieses ermöglicht es den Lehrern Informationen und Noten der Schüler jederzeit elektronisch abzufragen. Ein strenges Datengesetz in Luxemburg verhindere den Missbrauch eines solchen Zugriffs. So könne etwa ein Deutschlehrer nur die Noten seiner eigenen Klasse einsehen.

Für die unterschiedlichen Fächer wurden außerdem verschiedene Arbeitsmöglichkeiten geschaffen. Für den Chemie- und Physikunterricht wird ein Programm zur Verfügung gestellt, mit dem die Schüler neben Messungen auch Simulationen der Versuche ausführen können. Oder etwa im Werkunterricht: hier wird ein Arbeitsvorgang an einer Fräsmaschine zuerst am Computer simuliert, bevor er dann durchgeführt wird.

In Luxemburg werden laut Alff enorme Anstrengungen unternommen, um autonomes Lernen zu fördern. Jüngere Klassen wären mit Erfolg unter anderem mit dem programmierbaren Marienkäfer „Kara“ an die Möglichkeiten der neuen Technik herangeführt worden. Auch bei freieren Projekten hätten die Schüler Zugang zum pädagogischen Netz der Schule. Nicolas Alff wies auch darauf hin, dass die neue technische Ausstattung seiner Schule den Integrationsprozess fremdsprachiger Schulkinder fördere. Diese könnten mithilfe von Computerprogrammen die deutsche Sprache schneller lernen. Friedmar Tielker

Friedmar Tielker

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