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Der Prinz von Australien. Ludwig Leichhard wurde 1813 geboren.

© L.-Museum Trebatsch

Homepage: Das Erbe des Entdeckers Leichhardt Zum 200. Geburtstag

des Australienforschers

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Nicht einen, sondern „eintausendundeinen Leichhardt“ gebe es, vermutet Anja Schwarz vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Potsdam. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Potsdam und der University of Technology in Sydney forscht die Professorin derzeit in Deutschland und Australien zu „Leichhardts Erbe“. Im Jahr 1813 wurde der Forscher und Australienreisende Ludwig Leichhardt geboren. Aus Anlass des 200. Geburtstages des Entdeckers veranstaltete die Universität Potsdam eine internationale Konferenz, um die neuesten Erkenntnisse zu Leichhardt zusammenzutragen und vorzustellen.

Ein eindeutiges historisches Bild des wahrscheinlich bereits mit 35 Jahren verstorbenen Preußen ist nicht auszumachen. Vielfach ist die Person des Entdeckers neu gedeutet worden, immer entsprechend dem aktuellen politischen und historischen Zeitgeist. Geboren in der Lausitz, verschlug es Leichhardt zunächst zum Studium nach Berlin und Göttingen, dann nach London und Paris. Schließlich brach er nach Australien auf. Spätestens in Paris konzentrierte sich sein Studieninteresse auf die Naturwissenschaften. Obwohl er kein Studium abgeschlossen hatte, war Leichhardt fest entschlossen, sich als wissenschaftlicher Forscher und Australienreisender einen Namen zu machen. Wie weit ihm das gelang, darüber herrscht seit mehr als 160 Jahren Streit unter den Gelehrten.

Weil er sich dem Militärdienst entzogen hatte, galt er im damaligen Preußen als fahnenflüchtig. In Australien angekommen unternahm er zunächst einige Reisen, um das Land zu erkunden. Dann brach er zu einer Expedition auf, mit der er als erster Einwanderer eine Route von der Ostküste zur Nordküste fand. Eine Leistung, die ihm einige Auszeichnungen, vor allem aber die Anerkennung einbrachte, die er benötigte, um zwei weitere Expeditionen zu starten. Mit denen suchte er eine Route von Ost nach West, quer über den australischen Kontinent. Das Schicksal der zweiten Expedition wurde nie geklärt, denn niemand kehrte von der Reise zurück.

In der australischen Landesgeschichte nimmt Leichhardt einen erheblich höheren Stellenwert ein als in der deutschen Forschungsgeschichte. Seine detaillierten und akribischen Aufzeichnungen erwiesen sich als ausgesprochen hilfreich für die Erforschung des Landes durch die neuen Siedler. Einige Tierarten und Landstriche verdanken dem Forscher ihre noch heute gültige Benennung. Auf die mittlerweile 160 Jahre alten Aufzeichnungen im „Tagebuch einer Landreise“ griffen Aborigines kürzlich in einem Gerichtsverfahren zurück. Es gelang ihnen, mit dem „Urapunga Land Claim“ ihren Anspruch auf Land nachzuweisen, von dem sie durch Europäer vertrieben worden waren. Dennoch war Leichhardt wohl einer der letzten Forscher, die sich in ungebrochener Tradition als fest entschlossene, weiße Entdecker eines noch unbekannten Landes sahen und damit der Ausrottung der Ureinwohner Vorschub leisteten. Dies zeichnet die aktuelle Veröffentlichung „Der Australienforscher Ludwig Leichhardt“, an der die Universität Potsdam beteiligt ist, nach.Richard Rabensaat

Noch bis 31. Oktober ist im Marstall des Schlosses Branitz in Cottbus eine Ausstellung dem Forscher Leichhardt gewidmet.

Richard Rabensaat

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