
© Andreas Klaer
Homepage: Das gesamte Erdsystem im Blick Ehemaliger GFZ-Chef Rolf Emmermann wird 70
Der Gründungsdirektor und langjährige Leiter des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ), Prof. Rolf Emmermann, wurde am Dienstag anlässlich seines 70.
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Der Gründungsdirektor und langjährige Leiter des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ), Prof. Rolf Emmermann, wurde am Dienstag anlässlich seines 70. Geburtstages mit einem Festkolloquium am GFZ geehrt. An dem Kolloquium nahmen unter anderem Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD), der gegenwärtige GFZ-Chef Prof. Reinhard Hüttl, der Präsident von acatech Prof. Henning Kagermann sowie der Präsident der Humboldt-Universität Berlin Prof. Christoph Markschies teil.
Rolf Emmermann war 1991 zum Gründungsdirektor des GeoForschungsZentrums Potsdam benannt worden. Seit 1992 war er wissenschaftlicher Vorstand des GFZ. Am 1. Juni 2007 ging der 70-Jährige in den Ruhestand. Zu seinem Abschied hatte der Geoforscher das Große Bundesverdienstkreuz erhalten. Nachfolger von Rolf Emmermann am GFZ wurde Prof. Reinhard Hüttl.
Nach der Tsunami-Katastrophe am Indischen Ozean Weihnachten 2004 übernahm Emmermann mit dem GFZ federführend die Entwicklung eines Frühwarnsystems. Auch Projekte zum Klimaschutz – Geothermie und CO2-Speicherung – trieb er am Institut voran. Schon bevor die Finanzierung des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo gesichert war, machte sich Emmermann für eine Bodenstation in Potsdam stark, ein Projekt, das er nach wie vor vorantreibt. Ein Thema des Kolloquiums gestern war dann auch das „GFZ und seine Satelliten“.
Der Potsdamer Mineraloge Emmermann hat nicht nur das mittlerweile weltweit renommierte Forschungsinstitut auf dem Telegrafenberg begründet. Er war auch wissenschaftlicher Vorstand des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) und später Leiter dessen internationalen Äquivalents. Auch war er im Vorstand des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge, war Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher, Vorsitzender des Lenkungsausschusses des Tsunami-Frühwarnsystems und in zahlreichen anderen Gremien tätig.
Direkt nach dem Abitur studierte Emmermann Geowissenschaften. Über die Promotion und Habilitation an der Technischen Universität Karlsruhe und eine Professur an der Universität Gießen gelangte er dann nach der Wende nach Potsdam. Wie er heute sagt, empfand er es als ein Privileg, auf dem traditionsreichen Telegrafenberg ein Institut für Geowissenschaften aufbauen zu dürfen. „Hier wurde Wissenschaftsgeschichte geschrieben, nicht nur in der Astrophysik und Meteorologie, sondern auch in den Geowissenschaften.“ Und an der Fortsetzung dieser Geschichte schrieb Emmermann in den folgenden Jahren mit.
Die Frage nach den Energieressourcen stand für Emmermann immer im Zentrum. So hatte er etwa die Nutzung der Teersande zur Ölgewinnung schon als Option gesehen, als noch kaum jemand daran dachte. In den letzten Jahren dann hieß es, Geoforschung unter den Bedingungen des Klimawandels und knapper werdender Energieressourcen zu betreiben. Wobei er die Potenziale der Erdwärme, aber auch die unterirdische Lagerung des Treibhausgases Kohlendioxid als Forschungsprojekte am GFZ forcierte.
Eine zweite Schiene von Emmermann war immer schon die Katastrophenvorsorge. Als Weihnachten 2004 im Indischen Ozean der Tsunami über die Küsten fegte, waren Emmermann und seinen Kollegen die Konsequenzen schnell klar. Kaum 14 Tage vergingen, bis das Konzept für das Frühwarnsystem stand, das dann unter Federführung des GFZ entstand.
Ein Steckenpferd, das Emmermann schon als GFZ-Chef vorantrieb, sind die Satelliten: Grace und Champ heißen die großen GFZ-Satelliten. Mittlerweile haben die Missionen im All auch noch eine weitere wichtige Rolle. Nicht nur die Aktivität der Erde, sondern das gesamte Erdsystem, Ozeane und Wettergeschehen, lassen sich mit den Satelliten überwachen. Auch in punkto Klimawandel eine wichtige Datenquelle. Jan Kixmüller
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