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Unterrichtsausfall. Dagegen soll in Potsdam ein Vertretungsfonds helfen – doch bisher wird dieser nur wenig genutzt.

© K. Kleist-Heinrich

Landeshauptstadt: „Das ist eine große Chance“ Etat für Honorarkräfte gegen Unterrichtsausfall wird bisher nur spärlich genutzt

Der neu eingerichtete Lehrer-Vertretungsfonds für Potsdamer Grundschulen wird bisher nur zögerlich genutzt. Erst rund 7000 Euro wurden seit August von Potsdams Grundschulen angefordert, darunter die Grundschule am Nuthetal, die Karl-Foerster-Grundschule und die Grundschule am Priesterweg.

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Der neu eingerichtete Lehrer-Vertretungsfonds für Potsdamer Grundschulen wird bisher nur zögerlich genutzt. Erst rund 7000 Euro wurden seit August von Potsdams Grundschulen angefordert, darunter die Grundschule am Nuthetal, die Karl-Foerster-Grundschule und die Grundschule am Priesterweg. Das bestätigte das Rathaus den PNN auf Anfrage.

Insgesamt steht den 21 Grund- und auch Oberschulen mit Primarstufe von August bis Dezember 2011 ein Etat von 35 000 Euro für Honorarkräfte zur Verfügung, die im Bedarfsfall Unterrichtsausfall verhindern sollen. Im Krankheitsfall eines Lehrers schicken die Schulen eine Bedarfsmeldung an den Fachbereich Bildung und Sport, von dort geht umgehend ein Honorarvertrag an die Schule zurück. „Die Bearbeitung erfolgt sehr zügig“, sagt Pressesprecher Jan Brunzlow. Zwar sei bisher nur ein Bruchteil des zur Verfügung stehenden Geldes abgerufen – bis Ende des Jahres solle sich das aber ändern. In den vergangenen Wochen habe sich die Nachfrage verstärkt, heißt es aus dem Stadthaus. Die eingesetzten Honorarkräfte dürfen allerdings nicht tatsächlich unterrichten, sondern sollen eine angemessene, möglichst qualifizierte Betreuung gewährleisten. Dazu gehöre die Vertiefung des Lernstoffes durch Üben oder Hausaufgabenzeit.

Mit diesem Modell folgt Potsdam den Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow, wo es zur Vermeidung von Ausfallzeiten schon Mittel für Honorarkräfte gibt. In Potsdam hatte sich besonders die ehemalige FDP-Fraktionsvorsitzende Martina Engel-Fürstberger für so ein Modell eingesetzt. Das Geld der Stadt soll ermöglichen, dass Schulen sich Ersatzkräfte aus einem Pool von pensionierten Lehrern, Referendaren oder Studenten suchen. Fürstberger hofft, dass sich die Schulen möglichst schnell mit dem Verfahren vertraut machen und den Fonds nutzen. „Das ist eine große Chance“, sagt sie. Weitere 35 000 Euro stehen den Schulen von Januar bis Juni zur Verfügung.

Schüler und Eltern beklagen immer wieder eine hohe Ausfallquote beim Unterricht. Für 8,8 Prozent aller Stunden musste im vergangenen Schuljahr eine Vertretung gefunden werden, bei einem knappen Viertel davon gelang das nicht. Das praktizierte Aufheben von Förderunterricht, Zusammenlegen von Klassen sowie die Übernahme des Unterrichts durch fachfremde Lehrer oder gar Stillbeschäftigung verhindere zwar, dass Kinder auf der Straße stünden, sei aber Schönrechnerei, so Engel-Fürstberger, selbst Mutter von drei Kindern. „Das Bildungsministerium arbeitet mit geschönten Zahlen“, sagt auch Landeselternvertreter Andreas Menzel.

Stephan Breiding, Sprecher im Bildungsministerium, macht allerdings grundsätzliche strukturelle Probleme an den Schulen für den Stundenausfall verantwortlich. Erschwerend komme eine Überalterung des Kollegiums hinzu. Vielen Eltern in Brandenburg sei zudem nicht bewusst, dass die Schulen mit Vertretungspersonal versorgt seien – diese Kräfte aber im Falle ihres Einsatzes von freiwilligen Aufgaben wie Förderstunden und Arbeitsgemeinschaften abgezogen würden.

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