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Landeshauptstadt: Das Licht blieb an

Klimaschutzaktion „Licht aus!“ fand in Potsdam nur eine geringe Resonanz Immerhin versanken Schloss Sanssouci, Nauener Tor und Theater für fünf Minuten im Dunkeln

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Schlag 20 Uhr versank Schloss Sanssouci am Samstagabend im Dunkeln, um schon fünf Minuten später im Glanz des anstrahlenden Lichtes wieder sichtbar zu werden. Damit beteiligte sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten an der deutschlandweiten Aktion „Licht aus! Für unser Klima.“ In den Genuss dieses Schauspiels kamen allerdings nur wenige Schaulustige, denn zu dieser Stunde ist der Park bereits geschlossen und das Weinbergschloss ohnehin nur von wenigen Stellen der Stadt aus sichtbar.

Da machte das neue Theater an der Schiffbauergasse schon mehr her. Hunderte Interessenten sahen den Bau in der Nacht verschwinden und erneut beleuchtet wieder auferstehen. Ähnlich eindrucksvoll gestaltete sich das kurzzeitige Spektakel am Nauener Tor. Auch das Stadthaus löschte die Lichter, hatte doch Oberbürgermeister Jann Jakobs die Potsdamer persönlich zur Teilnahme an der Aktion der Klimaschutz-Kooperation „Rettet unsere Erde“ aufgerufen, in der die Umweltverbände BUND, Greenpeace und WWF sowie die Bildzeitung zusammenwirken. Auch Google und der Sender ProSieben hatten sich dem Aufruf angeschlossen. Sie verstehen „Licht aus!“ als „eine eindringliche Mahnung, die national und international zu mehr Klimaschutz aufruft.“ Mit der Aktion forderten sie jeden Einzelnen zum Handeln auf. Zudem sei sie ein Zeichen an den zeitgleich stattfindenden Weltklimagipfel auf Bali, sich konsequent für bessere Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen. Geschäfte und Privathaushalte wurden gebeten, Fassaden-, Zimmer-, Landschafts- oder Weihnachtsbeleuchtungen abzuschalten.

Die Organisatoren hatte bereits im Vorfeld eine viele hundert Positionen umfassende Liste von Städten, Gemeinden, Unternehmen, Vereinen, Organisationen und prominenten Personen veröffentlicht, die an der Aktion teilnehmen wollten – Potsdam kam darin nicht vor. Dementsprechend wurde es auch in gestern verbreiteten Erfolgsmeldungen nicht genannt, wonach die Resonanz „besonders in den Großstädten“ sehr erheblich gewesen sein soll .

In einer spontanen Umfrage in der Potsdamer Innenstadt hatten am Sonnabendvormittag mehr als 70 Prozent der befragten Passanten und Geschäftsinhaber erklärt, sie wüssten nichts von der „Lichtaus“-Aktion. Andere bezweifelten, dass sie sinnvoll sein. Von 20 bis 20.05 Uhr bot die Stadt dann auch mit den genannten Ausnahmen das gewohnte Bild . Auslagen, Leuchtreklamen und die weihnachtliche Dekoration leuchteten ohne Pause weiter. Kaum nennenswerte Resonanz fand der Aufruf in den Privathaushalten. Bei einem Rundgang durch die Siedlung Altes Rad in Eiche konnte nicht ein Grundstück entdeckt werden, auf dem die hier meist recht aufwändige weihnachtliche Beleuchtung abgeschaltet worden war. Ähnliches wurde aus Groß Glienicke und dem Plattenbauviertel Potsdam-West gemeldet. Missverstanden hatten die Aktion wohl einige Bewohner der Siedlung im Bornstedter Feld. Hier stiegen in der fraglichen Zeit knatternd Feuerwerkskörper gen Himmel.

Eine Sprecherin der Stadtwerke erklärte, die Aktion habe keine Auswirkungen auf das Stromnetz gehabt. Offensichtlich sei die Beteiligung gering gewesen.

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