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Lichtershow zur Schlössernacht. Zu anderen Zeiten bleibt alles dunkel.

© A. Klaer

Potsdam: Das Rathaus will kein Lichtkonzept

Experten fordern ein Lichtkonzept für Potsdam, damit Sehenswürdigkeiten und markante Gebäude auch in der Dunkelheit noch zu sehen sind. Doch der Stadt ist das zu teuer.

Stand:

Die Potsdamer Sehenswürdigkeiten bleiben in der Nacht finster – deswegen fordern Experten schon lange ein Lichtkonzept für Potsdam. Doch das Rathaus winkt jetzt ab: zu teuer. Das jedenfalls stellt die Bauverwaltung in einer Stellungnahme an die Stadtverordneten klar, die den PNN vorliegt. So setze die Erarbeitung eines Lichtmasterplans voraus, dass dafür ein sogenannter Lichtarchitekt beauftragt werde. Allein für die Entwurfsplanung sei mit Kosten von 100 000 Euro zu rechnen, so der zuständige Fachbereich für Grün- und Verkehrsflächen. Zudem handele es sich um freiwillige Aufgabe der Stadt. Überdies würden die entsprechenden personellen Kapazitäten zur fachlichen Begleitung fehlen, begründet das Amt seine Ablehnung.

Anlass für das Schreiben ist ein Antrag der Grünen, endlich einen Lichtmasterplan für Potsdam zu erarbeiten. Damit könne man durch effizientere Beleuchtung sogar Strom sparen, gleichzeitig mit Licht wirkungsvoll Akzente setzen und die sogenannte Lichtverschmutzung reduzieren, so die Antragsteller.

Analyse von Studenten: Potsdam hat enormen Nachholbedarf

Seit Jahren wird so ein Lichtkonzept gefordert. Zuletzt hatten Studierende der Potsdamer Fachhochschule die Lichtsituation in der Innenstadt analysiert und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass es enormen Nachholbedarf gibt (PNN berichteten). Demnach verliere Potsdam nach Einbruch der Dämmerung seinen Charakter, weil fast alle stadtbildprägenden Gebäude wie die Nikolaikirche wegen fehlender Beleuchtung nicht mehr zu sehen sind. Kritik gab es auch an der fehlenden Beleuchtung der Plätze – die Stadt verschenke so die Möglichkeit, für Einheimische und Touristen attraktive und sichere Aufenthaltsräume am Abend zu schaffen.

Die Industrie- und Handelskammer, Händlervertreter sowie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hatten den Vorstoß der Grünen für einen Lichtmasterplan ausdrücklich begrüßt. Zudem hatten die Grünen auf Fördermöglichkeiten zur Umsetzung hingewiesen – in der aktuellen Stellungnahme der Bauverwaltung wird darauf kein Bezug genommen. Der Antrag der Grünen wird derzeit in den Fachausschüssen der Stadtverordnetenversammlung beraten, eine Abstimmung hat noch nicht stattgefunden.

Mehr Informationen:

Die Orientierung fällt teilweise schwer: Design-Student Jürgen Zesche fuhr mit dem Rad durch Potsdams dunkle Innenstadt. Hier geht es zum Video >>

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Zu teuer? Richtig überzeugend ist dieses Argument nicht. Ein Kommentar >>

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