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Landeshauptstadt: Das Tierheim als Marke etablieren

Umbauarbeiten am Wildpark mit 30 ehrenamtlichen Helfern / Seit Februar 60 neue Mitglieder im Tierschutzverein

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Potsdam-West – Im Aufenthaltsraum des Tierheims Am Wildpark 1 hängt eine Karte von Potsdam, auf der 21 Farbmarken kleben. Sie markieren die Grundstücke, die irgendwann einmal im Gespräch waren – als neue Standorte für das Tierheim der Landeshauptstadt. Wann und wohin das Tierheim umziehen wird, ist unterdessen weiterhin unklar. „Die Grundstücksdiskussion hängt“, konstatiert Niklas Wanke, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Potsdam (TSV). Am Samstag half er vor Ort am alten Gebäude bei Umbauarbeiten.

Dort werden momentan die Hundezwinger zusammengelegt: Denn von den bestehenden 47 Zwingern sind 25 so klein, dass sie den gesetzlichen Vorgaben des Tierschutzes nicht gerecht werden. Die Stadt hatte die Zwinger deshalb sperren lassen (PNN berichteten). 16 Zwinger werden momentan zu acht Zwingern zusammengelegt, erklärt Wanke. Die Arbeiten dazu sollen noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Außerdem wurde am Samstag ein neuer Außenbereich für die Kleintiere abgezäunt.

Zu Hilfe gekommen war ein etwa zwanzigköpfiges Team vom Technischen Hilfswerk Berlin und Potsdam. Weitere ehrenamtliche Unterstützung gab es unter anderem von der Installationsfirma Flöko, den Sanitärfirmen Wärme und Bäder Boris Härtel aus Stahnsdorf sowie Rogge aus Phillipsthal. Verpflegung sponserte die Spandauer Zitadellen Schenke.

„Wir verbessern hier so lange bis wir umziehen“, erklärt Wanke. Denn selbst wenn es noch im Herbst 2007 zu einer Entscheidung über den neuen Standort kommen sollte – bis das neue Haus steht, würden mindestens zwei Jahre vergehen, meint der TSV-Vorsitzende. Der für den TSV drohenden Neuausschreibung des Tierheim-Betriebs durch die Stadt sieht er gelassen entgegen: „Wir werden auf jeden Fall ein Tierheim bauen“, erklärt er und stellt klar: „Die Fundtiere der Stadt werden aber nur gegen Vertrag betreut.“

Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit des Tierschutzvereins schlägt sich unterdessen auch in den Mitgliederzahlen nieder: Seit Februar 2007 habe es etwa 60 Neueintritte gegeben, sagt der TSV-Vorsitzende Niklas Wanke. Insgesamt zähle der Verein damit 980 Mitglieder. Der TSV hatte in diesem Jahr mit ehrenamtlicher Unterstützung bereits Spots fürs Kino und Radio produziert: Ziel sei es, das Tierheim und den Tierschutzverein „als Marke zu etablieren“, erklärt Wanke. Er verteidigt die Entscheidung für mehr Öffentlichkeitsarbeit: „Wir müssen offensiver mit den Zuständen umgehen, damit sie sich so schnell wie möglich ändern.“

Prominentes Neumitglied im TSV ist seit Februar 2007 auch Susann Prinzessin von Preußen. Die Prinzessin, die ihren Hund vor fünf Jahren ebenfalls aus dem Tierheim holte, kam am Samstag in das Gebäude am Wildpark, um sich vom Umbau ein Bild zu machen.

„Es ist an der Zeit, dass man sich zusammensetzt und für die Stadt Potsdam ein vernünftiges Konzept erstellt, das für alle tragbar ist“, lautet ihr Kommentar zur Standort-Debatte. „Die Tiere haben keine Lobby“, beklagt die Unterstützerin. Dabei habe Tierschutz in Potsdam durchaus Tradition, wie die Prinzessin betont: „Friedrich der Große war von allen Preußenkönigen der tierliebste“, erklärt sie. So habe der Herrscher beispielsweise exotische Tiere in ihre Heimat zurückbringen lassen, wenn sie sich in Potsdam nicht wohl fühlten. Jana Haase

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