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Landeshauptstadt: „Das Trennende beiseite legen“

Beigeordnete Müller und Ministerin Ziegler besuchten das Kibuz, die Wohlfahrtsstelle der Juden

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Beigeordnete Müller und Ministerin Ziegler besuchten das Kibuz, die Wohlfahrtsstelle der Juden Berliner Vorstadt - Brandenburgs Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) und Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller besuchten gestern das Potsdamer Kibuz – das Kultur-, Integrations- und Beratungszentrum der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWSt). Hintergrund ist eine jüngst getroffene Vereinbarung zwischen der ZWSt und der Stadt Potsdam, wonach die Wohlfahrtsstelle die Sozialberatung und die Integrationsarbeit der Stadt übernimmt und dafür jährlich 37000 Euro erhält. Zuvor hatte die Jüdische Landesgemeinde diese Zuwendungen erhalten. Nach Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung der Fördergelder wurde diese Regelung nun geändert, was sowohl von der Landesgemeinde als auch der Gesetzestreuen jüdischen Landesgemeinde kritisiert wurde (PNN berichteten). Die Ministerin ermutigte gestern in ihrem Grußwort, „das Trennende beiseite zu legen und das Gemeinsame nach vorn zu tragen“. Dagmar Ziegler warb bei den jüdischen Zuwanderern dafür, sich mehr füreinander zu öffnen, aufeinander zuzugehen und gegenseitige Kontakte auszubauen. Ziegler: „Sich mit anderen Kulturen und Lebenswelten vertraut zu machen, weckt mehr Verständnis füreinander und es bereichert unser Leben.“ Als konkreten Schritt für eine künftige erfolgreiche Zusammenarbeit ist auf Vorschlag von Ministerin Ziegler neben der Vertreterin der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden auch ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde Land Brandenburg in den Landesintegrationsbeirat berufen worden. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, ging ebenfalls auf den Dissens bezüglich der Finanzierung der jüdischen Integrationsarbeit ein: Es gebe „Anwürfe“ seitens der jüdischen Gemeinden gegen die Wohlfahrtsstelle, doch gingen „in Streitigkeiten viele Energien verloren“. Die Wohlfahrtsstelle arbeite als Ergänzung der jüdischen Gemeinden. Kramer kündigte einen Besuch des Präsidenten des Zentralrats, Paul Spiegel, im Potsdamer Kibuz an. Wie Kramer weiter erklärte, würde es ohne die Einwanderung von etwa 170000 jüdischen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion seit 1990 viele der derzeit 89 jüdischen Gemeinden in Deutschland nicht geben. Finanziert von den Mitteln der Stadt nahm am 1. April Sozialarbeiterin Ella Gurzhy ihre Arbeit im Kibuz auf. Die jüdische Immigrantin lebt seit zehn Jahren in Potsdam. Mit ihr gibt es nach Angaben des Kibuz-Leiters Nikolai Epchteine nunmehr drei festangestellte Mitarbeiter. Ein Großteil der Integrationsarbeit würden ehrenamtlich oder in Ein-Euro-Jobs realisiert. Das Kibuz, das am 1. April 1998 seine Arbeit aufnahm, leistet etwa 2400 Beratungsgespräche im Jahr, erklärte gestern Sozialarbeiterin Ludmilla Profir. Die Einwanderer würden über ihre rechtliche Situation informiert. Oft müssten die Neuankömmlinge begreifen, dass ihre Wünsche und Hoffnungen – insbesondere hinsichtlich ihrer beruflichen Entwicklung – nicht mit den Realitäten in Deutschland in Einklang zu bringen seien. Epchteine zufolge führe das bei einigen Immigranten zu Krankheiten und Depressionen, ihnen bei der Anpassung an die Gegebenheiten zu helfen, sei eine der Kibuz-Aufgaben. Eine weitere bestehe in der Überwindung der Sprachbarriere, angeboten würden verschiedene Deutsch-Kurse. An den zahlreichen künstlerischen Angeboten des Kibuz nehmen laut Epchteine auch viele nichtjüdische Potsdamer teil.gb Das Kibuz in der Berliner Straße 148 informiert telefonisch unter (0331) 29854611 über seine Veranstaltungen.

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