Sport: Das Warten hat ein Ende
Fußball-Oberligist SV Babelsberg 03 startet am Sonnabend endlich in die Rückrunde und empfängt im Karl-Liebknecht-Stadion gleich Tabellenführer MSV Neuruppin zum Spitzenspiel
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Zehn Minuten prüften die Herren den noch sehr schwammigen – an manchen Stellen sieben, an anderen nur drei Zentimeter tief aufgetauten – Rasenboden im Stadion und berieten im Halbkreis, dann stand gestern Nachmittag fest: Babelsbergs Oberliga-Fußballer kicken am Sonnabend erstmals in diesem Jahr um Punkte – daheim gegen Tabellenführer MSV Neuruppin (15 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion, live im rbb-Fernsehen).
„Das Spiel kann angepfiffen werden“, erklärte der extra aus Berlin angereiste Vorsitzende des NOFV-Spielausschusses Bernd Wusterhausen. Potsdams „Rasenpapst“ Ulrich Sotschek von der Stadtverwaltung verwies zwar auf die Gefährdung der Grasfläche, aber auch SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel gab grünes Licht. „Wir gehen davon aus, dass am Wochenende gespielt werden kann“, meinte er. „Bei unserer Entscheidung mussten wir organisatorische, sportliche und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.“
Rastislav Hodul, der Trainer des SV Babelsberg 03, atmete nach dieser Entscheidung auf. „Endlich hat das lange Warten ein Ende. Es war nicht einfach, alle Absagen zu verkraften.“ Das Spitzenspiel sei „wie ein Überraschungsei – niemand weiß nach den vielen Spielausfällen der vergangenen Wochen genau, wo seine Mannschaft derzeit steht.“ Der SVB, momentan Dritter der Tabelle, musste seit Anfang Februar acht (!) Spielausfälle – sieben in der Meisterschaft, einen im Landespokal-Viertelfinale – registrieren und hat nun bis in den Juni hinein englische Wochen zu verkraften. „Das wird auch ein Glücksspiel“, ahnt der Coach, der den Teamgeist seiner Truppe beschwört: „Das schaffen wir nur gemeinsam. Gegen Neuruppin muss jeder unserer Spieler Leidenschaft und unbedingten Siegeswillen mitbringen.“ Man dürfe nicht davon ausgehen, dass sich der MSV durch den wirtschaftlich bedingten Verzicht auf den Regionalliga-Aufstieg hängen lasse.
Durch die vielen Spielabsagen fehlt ausgerechnet morgen Babelsbergs Mannschaftskapitän und Spielmacher Patrick Moritz wegen seiner im letzten Heimspiel gegen Falkensee/Finkenkrug kassierten fünften Gelben Karte dieser Saison. „Natürlich wiegt der Ausfall schwer, aber nun müssen die anderen an seine Stelle rücken“, sagte Hodul, der auf der Moritz-Position Sven „Jimmy“ Hartwig spielen lassen will und ansonsten alle Kicker zur Verfügung hat. Wer morgen das Tor hüten wird, wollte er gestern noch nicht sagen.
„Endlich geht es weiter“, freut sich auch Sven Hartwig. „Die Warterei war schon sehr nervend, wir mussten uns von Woche zu Woche neu motivieren.“ Für die bevorstehende Partie bedürfe es aber nicht vieler Worte. „Es geht gegen den Spitzenreiter vor hoffentlich vielen Zuschauern im Stadion und vor den Fernsehapparaten – da ist jeder von uns heiß genug“, erzählte der 21-Jährige, der mit dem SVB das Hinspiel in Neuruppin knapp mit 0:1 (0:0) verloren hatte. „Diesmal gewinnen wir“, ist sich „Jimmy“ sicher, „wenn wir von Anfang an konzentriert sind und über den Kampf ins Spiel finden.“
Geschäftsführer Ralf Hechel hofft ebenfalls auf viele Zuschauer. „Alle Fans sind heiß darauf, endlich mal wieder ein Spiel zu erleben, in dem es wirklich um etwas geht“, sagte er. „ Und am Sonnabend geht es um drei Punkte und um die Ehre.“
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