Landeshauptstadt: DDR-Aufarbeitung für sieben Euro
Den Landeszentralen für Politische Bildung ist die Anschaffung des Buches zu teuerEine Untersuchung des Forschungsverbundes „SED-Staat“ der Freien Universität Berlin zum Bild der DDR bei heutigen Schülern sorgte bundesweit für Schlagzeilen und in den Ministerien für Aufregung.Das Wissen der Schüler war gering.
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Den Landeszentralen für Politische Bildung ist die Anschaffung des Buches zu teuer
Eine Untersuchung des Forschungsverbundes „SED-Staat“ der Freien Universität Berlin zum Bild der DDR bei heutigen Schülern sorgte bundesweit für Schlagzeilen und in den Ministerien für Aufregung.
Das Wissen der Schüler war gering. Das brandenburgische Bildungsministerium fragte umgehend beim LISUM (Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg) nach, wo das Thema „DDR“ in den Lehrplänen vorkommt. Die Landeszentrale für politische Bildung rief sofort zu einer Podiumsdiskussion. Diese Aktionen erscheinen nun in einem anderen Licht.
Der Forschungsverbund „SED-Staat“ hat seine Untersuchung in einem Buch („Soziales Paradies oder Stasi-Staat“) übersichtlich aufgearbeitet und den Landeszentralen zur Verfügung gestellt. Die Brandenburger und die Berliner Landeszentrale lehnen eine Anschaffung ab. Die sieben Euro pro Buch sind ihnen zu teuer.
Eine kritische, politische Diskussion über die Studie scheint nicht erwünscht zu sein. Brandenburg hat bis heute keinen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Die noch in Potsdam befindliche Außenstelle zieht nach Berlin.
Vielen Politikern, vor allem wenn sie schon in der DDR aktiv waren, fehlt die kritische Distanz zu ihrer Vergangenheit.
Ich erwarte aus den Landtagsfraktionen heraus ein Zeichen, obiges Buch doch anzuschaffen und Lehrern und Schülern zur Verfügung zu stellen!
Frank Wernick-Otto, Potsdam
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