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Die Argus kämpfte gegen den Abriss von Altbauten in Potsdams Innenstadt. Zum Argus-Archiv gehört ein Transparent von der ersten großen Potsdamer Demonstration am 4. November 1989.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

DDR-Bürgerbewegung in Potsdam: Argus-Archiv geht ans Stadtarchiv

20 Regalmeter Zeitzeugnisse zur Friedlichen Revolution: Die Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung Potsdam (Argus) übergibt ihr Archiv der Stadt.

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Sie sorgten sich wegen geplanter Abrisse in Potsdams Innenstadt und Umweltfragen: 1988 schlossen sich Potsdamer unter dem Dach des DDR-Kulturbunds zur Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung Potsdam (Argus) zusammen. Die Gruppe, die damals bei Veranstaltungen in der Villa Kellermann viel Zuspruch fand und die bis heute als Verein existiert, wurde eine der lokalen Treibkräfte der Friedlichen Revolution 1989.

Das Argus-Archiv wurde nun am Montag ans Stadtarchiv Potsdam übergeben. Dort soll es nach Stationen im Haus der Natur und an der Gedenkstätte Lindenstraße seinen dauerhaften Standort finden, wie Saskia Hüneke vom Argus-Vorstand den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) sagte.

Der rund 20 Regalmeter umfassende Bestand bestehe aus Archivalien und Zeitzeugnissen rund um die Friedliche Revolution 1989 insbesondere zu den Themen nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, Umweltschutz und Schutz der Potsdamer Kulturlandschaft. Dabei ist ein Transparent von der ersten Potsdamer Großdemo am 4. November 1989.

Wenn die Unterlagen erschlossen sind, stehen sie allen, jederzeit zur Verfügung.

Sebastian Joneleit, Leiter des Stadtarchivs Potsdam

Im Stadtarchiv in der Helene-Lange-Straße sollen die Unterlagen zunächst „gesichtet und archivfachlich aufbereitet und erschlossen“ werden, wird Stadtarchiv-Chef Sebastian Joneleit zitiert: „Wenn die Unterlagen erschlossen sind, stehen sie allen jederzeit zur Verfügung.“ Das betreffe Wissenschaft und Forschung sowie alle Interessierten, betont er. Durch die Übernahme sei die Dokumentation des Vereins vor Verlust oder Vernichtung geschützt.

Saskia Hüneke vom Argus-Vorstand übergibt Sebastian Joneleit, dem Leiter des Stadtarchivs Potsdam, das Argus-Archiv samt Schenkungsurkunde.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Saskia Hüneke begrüßte die gefundene Dauerlösung. Sie rief auch dazu auf, „dass noch mehr engagierte Menschen ihre zu Hause schlummernden Bestände an das Archiv abgeben und sie so für die Zukunft sichern“.

Auch wenn Argus die Abrisse in der Dortustraße im Sommer 1989 nicht verhindern konnte, verbuchte sie wenige Monate später einen großen Erfolg: Am 1. November 1989, vor dem Mauerfall, beschlossen die – damals noch nicht frei gewählten – Stadtverordneten einen Abrissstopp für die Innenstadt.

Heute ist der Verein, der Anfang der 1990er Jahre Gründungsmitglied des Netzwerkes Grüne Liga war, unter anderem aktiv in Fragen der Verkehrswende, auch über Potsdam hinaus. So setze man sich aktuell für die Wiederbelebung der Stammbahn ein, sagte Saskia Hüneke.

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