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Von Michael Meyer: DDR-Potenzial ist endgültig aufgebraucht

Ministerpräsident Matthias Platzeck mahnt Lehren aus Peking an und freut sich auf Potsdamer Kanu-Highlight

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Matthias Platzeck blickte gestern schonmal weit ins Jahr 2009 hinein – bis zum 12. September. Dann steigt auf dem Potsdamer Stadtkanal der 5. Kanalsprint der Kanuten, „der im 20. Jahr des Mauerfalls eine ganz besondere Bestimmung haben wird: Erstmals werden auch prominente ungarische Paddler dabei sein, so dass dann die beiden stärksten Kanu-Nationen der Welt antreten“, freute sich Brandenburgs Ministerpräsident am Rande des traditionellen Weihnachts-Frühschoppens der Potsdamer Sportvereine im Bootshaus „Seekrug“.

Platzeck ließ es sich ebenso traditionell nicht nehmen, kurz vor seinem Urlaub unter südlicher Sonne noch zum Treffen bei der Potsdamer Ruder-Gesellschaft zu kommen und mit Vertretern verschiedener Sportvereine der Stadt über ihre Sorgen und Hoffnungen zu sprechen. Er selbst wünscht sich für das kommende Jahr unter anderem, „dass die Olympischen Spiele von Peking gut ausgewertet werden – vor allem in der Leichtathletik, im Schwimmen und Rudern. Man sollte es sich in diesen Sportarten nicht so einfach machen zu sagen, nur die Sportler hätten versagt. Da gab es auch strukturelle Probleme.“ Peking habe gezeigt, „dass das sportliche Potenzial aus der ehemaligen DDR endgültig aufgebraucht war und wir als Gesamtdeutschland nicht entsprechend nachlegen konnten.“ Es müsse einiges gemacht werden, „was wir zum Teil hier in Brandenburg schon getan haben“, sagte der Ministerpräsident und nannte als Beispiel die Eliteschulen des Sports.

Außerdem freut sich Matthias Platzeck 2009 auf „schöne Kanu-Europameisterschaften auf dem Brandenburger Beetzsee“. Die Strecke dort sei hervorragend, und er gehe davon aus, dass die Zweierkajak-Seriensieger Ronald Rauhe und Tim Wieskötter, die ausgerechnet in Peking „nur“ auf Platz zwei landeten, „nun in ihren Finals immer nach beiden Seiten gucken werden“. Im Potsdamer Sport wünscht er sich, „dass der VfL seine Erfolgsserie in der Handball-Regionalliga fortführt, dass Babelsberg 03 mit der Tradition bricht, einer guten ersten Halbserie eine schlechte zweite folgen zu lassen, dass die Judoka und Boxer weiter so erfolgreich sind und dass Turbine Potsdam am Ende der Frauenfußball-Bundesliga einen Podestplatz erreicht.“ Angesichts der vielen Ex-Potsdamerinnen bei anderen Bundesligisten „kann man ja sagen, dass Turbine die Kaderschmiede des deutschen Frauenfußballs ist“, meinte Platzeck. „Den FFC Frankfurt könnte man auch schon Turbine Potsdam II nennen“

Zur in Potsdam von Sportlern und Sportfans schon seit einigen Jahren herbeigesehnten und heiß diskutierten neuen Sporthalle erklärte Platzeck: „Ich bin überzeugt davon, dass die Landeshauptstadt eine solche Halle wirklich braucht, und wenn alle an einem Strang ziehen, müsste das zu bewältigen sein – bei aller Schwierigkeit und Kompliziertheit.“

Gleiches wünscht sich Jann Jakobs. „Wir setzen alles daran, dass wir die grundlegenden Voraussetzungen für den Bau der Halle 2009 schaffen“, versprach Potsdams Oberbürgermeister, der unmittelbar vor dem Frühschoppen schon mit Cheftrainer Dietmar Demuth und Geschäftsführer Ralf Hechel vom Fußball- Regionalligisten SV Babelsberg 03 bei einer Zigarette am Havelufer gefachsimpelt hatte. „Wir haben vereinbart, dass es noch in der ersten Januar-Hälfte ein Gespräch mit Babelsbergs Verantwortlichen über bessere Trainingsbedingungen geben wird“, kündigte Jakobs anschließend an. „Der SVB hat nicht die Bedingungen, die er haben könnte.“ Daher werde auch das Gespräch mit der Schlösserstiftung gesucht. Seit Jahren wird über Fußball-Trainingsplätze auf der Freifläche zwischen Nuthe- Schnellstraße und Babelsberger Park diskutiert – bislang ohne Erfolg. „Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Arrangements möglich sind – und darauf setzen wir auch diesmal“, so das Stadtoberhaupt.

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